Bei den gerade zu Ende gegangenen 66. Filmfestspielen in Cannes stellten die Huayi Brothers exklusives 8-minütiges 3D-Material des neuesten Tsui Hark-Filmes Young Detective Dee: Rise of the Sea Dragon (狄仁傑前傳, wörtlich übersetzt: Detective Dee: The Prequel) vor. Inhaltlich soll der Film davon handeln, wie der junge Detective Dee sich am Kaiserhof unbeliebt machte und schließlich im Gefängnis landete. Die Hauptrolle des jungen Dee übernahm der Taiwanese Mark Chao, Carina Lau spielt wieder die Kaiserin Wu Zetian. In weiteren Rollen sind der Koreaner Kim Bum, der Chinese Feng Shaofeng und die taiwanesische Sängerin AngelaBaby. Regie führt wieder Tsui Hark. Der Film soll noch in diesem Jahr in den chinesischen Kinos starten.
"Schuhe auf den Präsidenten zu werfen, ist ein von der Verfassung geschütztes bürgerliches Recht."
Hm, das kam ja dann unerwartet schnell. Sollte nicht eigentlich erst ein in den 1940ern spielender Quasi-Wuxia-Film kommen? Na was auch immer, ein neuer DETECTIVE DEE-Film ist mir auf alle Fälle deutlich lieber. Nächstes Jahr soll ja dann ein neuer ZU-Film kommen. Man kann gespannt sein.
"These shoes are so uncomfortable, it´s like getting kicked in the nuts ... for the feet!"
Beizeiten angekündigtes Prequel zu einem der Erfolge des Chinesischen Kinojahres 2010, in dem mit Detective Dee and the Mystery of the Phantom Flame die Rückkehr von Tsui Hark auf die kommerziell einträgliche und gleichzeitig auch künstlerisch wertvoller als zuvor aufgenommene Schiene gelungen ist. Nach einer kleineren Durststrecke, in dem die Arbeiten des mit prominentesten Vertreters des einstigen Hong Kong Kinos seltsam verloren, auch unpersönlich und vor allem an den Wünschen und Bedürfnissen des Publikums vorbei inszeniert waren, gelang dem ehemaligen Tausendsassa mit einem ausgerechnet höchst massenwirksam eingeleiteten Gong'an fiction Projekt die Besinnung auf die Stärken und so der Weg an die vorderste Front zurück. Beide Werke, sowohl das Original als auch das Prequel sind Blockbuster-Matinee per se und damit schon recht erkenntlich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner hin, aber noch mit genug Eigenheiten in der Visualität, Eigenarten im Drehbuch und der Kopplung früherer Tugenden mit heutigen Techniken und Bedingungen hin inszeniert. Die Komplexität der Zivilisation aufgelöst durch fundamentale, grenzenlose Kräfte der Vorstellung und der Natur.(...)
Die Akzeptanz des Sinnlosen, Alles in allem und noch mehr oben drauf, was diesen Ritt oder eher Flug durch die Optionen der Unterhaltungsbranche auch ständig facettenreich und gleichzeitig verfänglich für die Anspannung und Entspannung im Wechsel suchende Publikumsschar und auch vergänglich in seinem Wissen darum macht. Tsui, der seine Karriere mit dem Erstellen und Beschreiben fremder, mysteriöser Welten und deren Absurditäten, Groteskheiten und Spannungsereignisse wie die New Wave Klassiker The Butterfly Murders (1979) und We're Going to Eat You (1980) begonnen und spätestens mit Zu: The Warriors from the Magic Mountain (1983) auch entscheidend bis heute geprägt hat, erschafft das Gleiche hier zwar mit wesentlich mehr Geld, Glanz, Licht, und auch Übersichtlichkeit und Ruhepolen, bleibt sich aber im Grunde treu und wandert von Beginn an komplett in die Tiefe von Milieu und Szenerie.
Eine übervölkerte Stadt, deren Künstlichkeit durch den Einsatz von Computereffekten zwar sichtlich, dies aber ebenso wie die auch anderen mangelnden Effekte nicht elementar störend ist. Ebensolche Kamerafahrten winkeln sich durch die breiten, aber zugelaufenen Strassen ab und schwelgen zufort entweder in die Luft oder in die Tiefe, in den Himmel oder die See und anderen Gewässer hinein. Wo kein Raum mehr ist, wird neuer geschaffen und/oder andere Bedingungen zum sich Ausbreiten, mit Hilfe der Magie des Phantastischen und der Märchen gesucht. Auf dem Erdboden selber vielleicht die Prämisse und die Befugnisse geklärt, die Austragung aber nicht auf festen Gründen, sondern in anderen Sphären und Materien, wie an einer heftig umkämpften Kletterwand einer scheinbar unendlich tiefen Höhle, unter einer Horde von giftigen und fleischfressenden Pflanzen oder auf den zersplitterten Schiffsplanken inmitten auf dem tobenden Meer fixiert.
Fortsetzung zum Prequel, namens Detective Dee and the Four Kings geplant. Da Regissseur Tsui Hark beinbhealten werden soll, ist die Hoffnung groß, dass man die Qualität der Vorgänger hält.