FILME •
JP • THE TWILIGHT SAMURAI | THE TWILIGHT SAMURAI
aka TASOGARE SEIBEI · SAMURAI DER DäMMERUNG
JAPAN 2002 | |
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WEITERE INFORMATIONEN | LAUFZEIT 129 Minuten | |
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FILMINHALT | Seibei Iguchi (Hiroyuki Sanada) hat kein einfaches Leben. Als einfacher Samurai in einer niedrigen Einkommensklasse muss er seine alte senile Mutter Kinu und seine beiden Töchter Ito (Erina Hashiguchi) und Kayano (Miki Itô) durchbringen und mit dem Tod seiner gerade an Tuberkolose verstorbenen Frau zurechtkommen. Schon seit Jahren hat er von seinem Schwert nicht mehr Gebrauch gemacht und dient dem Klan als Buchhalter im Lebensmittellager. Von seinen Klankollegen wird er nur der Twilight Seibei genannt, da er nach Arbeitsende nicht mit seinen Kollegen einen trinken geht, sondern stets direkt nach hause geht, um dort noch für einen Nebenverdienst kleine Vogelkäfige herzustellen. Sein Ansehen sinkt weiter, als er von dem Klanlord persönlich auf seine kaputten Klamotten und sein ungepflegtes Äusseres aufmerksam gemacht wird, was seinen Vorgesetzten sehr peinlich berührt. Seibeis Grossonkel will ihn daher schnellstmöglich wieder mit einer hart arbeitenden Frau verkuppeln, was Seibei jedoch ablehnt. Als von seinem guten Freund Iinuma (Mitsuro Fukikoshi) die Schwester namens Tomoe (Rie Miyazawa) nach ihrer Scheidung von dem Sohn des Klangenerals Koda, von dem sie nur geschlagen wurde, in das Dorf zurückkehrt und auf ihren Kindheitsfreund Seibei trifft, scheinen sich die beiden ineinander zu verlieben. Tomoe kümmert sich fortan immer mehr um die liebgewonnenen Kinder, während Seibei arbeitet. Eines Tages dann kommt der geschiedene Ehemann Koda zurück, betrunken wie immer und sucht Tomoe auf. Als er sie anfängt zu schlagen, greift Seibei ein und wird danach von Koda zu einem Duell herausgefordert... | |
FILMREZENSION VON JOST RENNEBAUM | The Twilight Samurai ist laut Regisseur Yôji Yamada ein möglichst realistischer Einblick in das Leben eines Samurais Mitte des 19. Jahrhunderts, zu der Zeit in der die Tokugawa Ära ein Ende fand und sich Japan im Wandel befindet. Bei diesem Chambara-Film handelt es sich um ein Drama, das sich viel Zeit mit den Charakteren und deren Lebensumständen, sowie den politischen Konflikten dieser Zeit nimmt. Der Protagonist Seibei Iguchi ist nicht der glanzvolle Samurai, sondern mutet eher wie ein Antiheld an, der sich lieber um seine Familie kümmert, als das Schwert in die Hand zu nehmen. In den knapp 130 Minuten gibt es gerade mal zwei Schwertkampfszenen, wobei bei der ersten Seibei aus Angst vor den Konsequenzen nur mit einem Trainings-Holzschwert antritt. Der Endkampf gegen einen alten Schwertkampfexperten der nicht beauftragten Hara-Kiri begehen will, ist dafür sehr gelungen. Wer sich aber ähnlich blutige Action wie in Samurai Fiction oder den Lone Wolf And Cub-Filmen erhofft hat, wird wohl von Twilight Samurai enttäuscht sein. Für diejenigen die sich gerne auf gut erzählte Geschichten einlassen und sich für gute Schauspielerleistungen begeistern können, ist der Film durchaus eine Empfehlung. Hiroyuki Sanada (den ich immer noch zuerst mit seiner Rolle in Ninja In The Dragon's Den verbinde, der neben zahlreichen japanischen Filmen aber auch in dem US-Epos The Last Samurai neben Tom Cruise zu sehen ist) spielt den verarmten Samurai, der an sich keiner mehr ist, sehr glaubwürdig und sympathisch. Besonders die enge Beziehung zu seinen Töchtern und Tomoe kommen auch ohne grossartige emotionalen Ausbrüche rüber, das Zusammenspiel von Mimik und Gestik reichen schon aus. Zeitlich ist der Film am Ende der Samurai-Ära angesiedelt, was sich im ganzen Film als Motiv wiederspiegelt. Der doppeldeutige Titel allein verrät nicht nur den Spitznamen Seibeis sondern auch das Ende einer Ära. Es ist eine Zeit des Umschwungs, in der es wichtiger wird Lesen & Schreiben zu lernen, als nur handwerkliches Geschick zu beweisen und in der für die traditionellen Samurai-Kämpfer kaum noch Platz ist. Insgesamt ist The Twilight Samurai ein interessanter Einblick in das Leben eines Samurais kurz vor der Meiji Restauration, der sich viel Zeit für das Erzählen der Geschichte nimmt. |  |

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8.9/10 bei 11 Stimme(n)
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