Neben Rache-Thrillern war in den letzten Jahrzehnten auch das Katastrophen-Kino ein gern gesehener Genre-Vertreter des koreanischen Films. Und "Project Silence" treibt das Ganze hier sicherlich auf die Spitze, kombiniert man doch das Brückenunglück mit einer Giftgas-Wolke und letztlich auch noch genmanipulierten Killerhunden. Klingt auf dem Papier wie aus den irren Hirnwendungen der berüchtigten Asylum Studios und hält auch durchaus noch mehr solcher schräger Ideen parat - die Herkunft der Hunde ist nämlich auch ziemlich abgedreht erklärt.
In der Hauptrolle und somit in einem seiner letzten Auftritte glänzt hier übrigens Lee Sun-Kyun, der im Dezember 2023 tot aufgefunden wurde. Der Star aus "Parasite" spielt hier nämlich den Familienvater und Politiker Jung-Won, der durch seine Doppelrolle weitreichende Entscheidungen treffen muss und so zum Dreh- und Angelpunkt von "Project Silence" wird. Der restliche Cast ist bei weitem aber nicht so hochrangig besetzt, als Kenner*in des koreanischen Films trifft man aber durchaus auf das ein oder andere bekannte Gesicht.
Generell ist "Project Silence", übrigens von Kim Tae-Gon gedreht, optisch schon ziemlich hochwertig inszeniert. Die Apokalypse auf der Brücke ist detailreich und glaubhaft umgesetzt, lediglich einige Animationen der Hunde sind etwas holprig. Das fällt vor allem bei Nahaufnahmen und in einigen Actionszenen auf, generell profitiert der Film hier aber von seinem Setting. Denn zu einem Grossteil der 95 Minuten spielt "Project Silence" im Dunkeln.
Auf dem Papier klingt der Katastrophen-Film also gar nicht mal so schlecht. Die Ideen sind bekloppt genug, die Wahl der Darsteller*innen überzeugend und auch handwerklich sieht das alles ziemlich gut aus. Doch leider bleibt "Project Silence" nicht wirklich in Erinnerung. Das Erzählte ist trotz seiner trashigen Elemente recht beliebig, die Figuren handeln alle nach Schema F. Und leider hat der Film auch so seine Längen, trotz seiner knappen Laufzeit. |