FILME •
JP • THE HIDDEN BLADE | THE HIDDEN BLADE •
aka THE HIDDEN BLADE - DAS VERBORGENE SCHWERT
JAPAN 2004 | |
CAST & CREW | REGIE |
Yôji Yamada | DARSTELLER | Masatoshi Nagase, Takako Matsu, Yukiyoshi Ozawa, Hidetaka Yoshioka, Min Tanaka, Tomoko Tabata, Ken Ogata, Nenji Kobayashi, Reiko Takashima, Chieko Baisho, Sachiko Mitsumoto, Kunie Tanaka, Makoto Akatsuka, Hiroshi Kanbe, Yôji Matsuda, Takashi Sasano | PRODUZENT | Hiroshi Fukazawa | SCRIPT/BUCH | Yôji Yamada, Yoshitaka Asama, Shûhei Fujisawa | MUSIK | Isao Tomita | |
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WEITERE INFORMATIONEN | LAUFZEIT 131 Minuten | |
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FILMINHALT | Japan am Scheideweg zwischen seiner alten Stände-Kultur und einer Öffnung zum Westen hin: Der Samurai Munezo Katagiri (Masatoshi Nagase) lebt ein ruhiges und beschauliches Leben fernab der Hauptstadt Edo, seiner Macht und seiner Intrigen. Sein Waffenbruder Yaichiro Hazama (Yukiyoshi Osawa), mit dem er bei dem berühmten, jedoch in Ungnade gefallenen Meister Toda den Schwertkampf erlernte, aber zieht es nach Edo, um dort Karriere zu machen. Munezo seinerseits ist unglücklich in die Magd Kie (Takako Matsu) verliebt, die er aufgrund von Standesunterschieden nicht heiraten darf. Als er erfährt, dass sie im Haus ihres Ehemannes schlecht behandelt wird und fast zu Tode kommt, greift er - entgegen des bestehenden Verhaltenskodex - ein und rettet sie. Doch ihr unschuldiges Glück ist nicht von langer Dauer, da der soziale Druck auf den Samurai immer größer wird. So entscheidet er sich schweren Herzens, sie fort zu schicken. Gleichzeitig wird sein vermeintlicher Freund Yaichiro in Edo des Verrats für schuldig befunden und kehrt in Ketten in seine Heimatprovinz zurück. Munezo wird verdächtigt, ebenfalls an dem Verrat beteiligt zu sein und steht fortan unter besonderer Beobachtung. Als Yaichiro fliehen kann, verschanzt er sich in einem Bauernhaus, nimmt die Menschen dort als Geisel und dringt auf einen Kampf um Leben und Tod. Die mächtigen Männer des Klans befehlen Munezo seinen alten Freund zu töten, um seinen eigenen Namen reinzuwaschen. | |
FILMREZENSION VON MICHAEL FROST | Hier handelt es sich um den zweiten Teil von Yôji Yamada großer Samurai-Trilogie. Nach dem viel beachteten Erstling "The Twilight Samurai" von 2002 liegt mit "The Hidden Blade" ein völlig eigenständiger Nachfolger vor, der von ganz neuen, aber irgendwie vertrauten, Charakteren bevölkert wird. Trotzdem ist Yôji Yamadas Handschrift und sein Anliegen in jeder Minute dieses Films enthalten und verbindet die beiden losen Teile zu einem Ganzen. Sein Anliegen hat zwei Seiten: Einerseits die realistische Darstellung japanischen Lebens und japanischer Kultur des 19. Jahrhunderts, insbesondere des maroden Ständesystems. Sowie andererseits die Betrachtung der Kräfte, die diesen Mikrokosmos, in Gestalt des Westens und seiner technischen Fortschritte, für immer verändern werden. Hier ist es besonders die Samurai-Kultur, die in den Blickpunkt gerät. Das hört sich sehr theoretisch, fast schon wissenschaftlich an, ist aber grundsätzlich interessant und unterhaltsam umgesetzt. Dabei benutzt Yôji Yamada ganz und gar alltägliche Szenen, um seine Charaktere in emotional schwierige Situationen zu führen, in denen sie sich zwischen Gut und Böse, richtig oder falsch entscheiden müssen. Doch er tut das ganz behutsam, fast liebevoll und vor allem durch und durch natürlich. So natürlich, wie auch die Gefühle dieser Menschen unter seiner Regie und durch seine Darsteller sichtbar werden. Masatoshi Nagase spielt den Samurai Munezo sehr eindrücklich, was nicht einfach ist, gerade weil er einen stillen Typ verkörpert und sehr viel mit seiner Mimik und Gestik ausdrücken muss. Auch zeigt sich in dieser Figur die Tragik der gesamten japanischen Gesellschaft mit ihrem starren Moralkodex und der festgefahrenen Ständeordnung. Munezo setzt sich zwar über einige Konventionen hinweg, die ihm und seiner Liebe im Weg stehen (Er trägt die Magd Kie, weil sie zu schwach ist, öffentlich auf seinem Rücken - ein unvorstellbarer Tabubruch). Gleichzeitig hält er an seinem strikten Samurai-Kodex fest, wenn es um Ehre und Gewissen geht. Das macht ihn gegenüber seinen Klan-Vorgesetzten verdächtig bzw. führt ihnen ihren eigenen Abfall vor Augen, was natürlich nicht gerade vorteilhaft für Munezo ist. In diesem kleinen und unbedeutenden Provinz-Samurai macht Yôji Yamada das gesamte marode Feudalsystem Japans sichtbar. Doch nicht immer geht es bedeutungsschwer zu, bei der Ausbildung der Land-Samurai im neuen englischen Stil und mit den neuen Feuerwaffen darf herzhaft gelacht werden, ohne dass der Film ins Lächerliche abgleitet. Noch einmal spannend wird es dann, wenn Munezo in das Duell gezwungen wird. Doch auch hier geht es nicht um Kampfkunst, sondern um das moralisch richtige Verhalten. Menschen, die asiatische Filme ausschließlich wegen der Action schauen, sollten von diesem Film die Finger lassen, sie werden nicht auf ihre Kosten kommen. Vielmehr ist es die Ruhe und die Tragik dieses Films, die für mich seinen besonderen Reiz ausmachen und ihm seinen Stand innerhalb dieser Trilogie geben. Es passiert im Gegensatz zu anderen Filmen nicht viel, dafür berührt es einen aber stärker. Keine schlechte Alternative, oder?! Einziger Wehmutstropfen, neben der Länge des Films, ist allerdings das Ende, das soll nicht verschwiegen werden. Es ist ein einziges Happyend: Munezo überlebt, tötet den morallosen Clan-Führer (per "Hidden Blade") und bekommt die Frau seiner Träume. Das ist dann doch etwas dick aufgetragen und zerstört die Atmosphäre des gesamten Films. Trotzdem sehenswert, und ich bin gespannt auf "Love and Honor", den dritten und letzten Teil der Reihe. | |
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USER-WERTUNGEN |
8,3/10 bei 9 Stimme(n)
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