"Cliff Walkers" stammt von keinem Geringeren als Zhang Yimou, der seinen großen internationalen Durchbruch im Jahr 2002 feierte als "Hero" in die Kinos kam. Befeuert von dem Hype rund um "Tiger & Dragon" zwei Jahre zuvor, schaffte es der Film mit Jet Li sogar zu einer Oscar-Nominierung, konnte aber im Vergleich zu Yimous früheren Werken nicht viele Preise gewinnen.
Auch in den letzten Jahren war Zhang Yimou nicht gerade untätig und veröffentlichte Filme wie "Shadow" (ebenfalls hier besprochen) oder "One Second", der jüngst auf der Berlinale für eine Kontroverse sorgte. Und nun eben "Cliff Walkers", Yimous aktuellstes Werk, ein klassischer Spionage-Thriller aus einer dunklen Epoche Chinas, nämlich der der japanischen Besatzung.
Schon in den ersten Minuten macht der Film zwei Sachen klar. Zum einen: das Production Value ist enorm hoch und so sieht der Film super aus. Die Szenerien sind abwechslungsreich gestaltet und die Kulissen einwandfrei. Zum anderen: es gibt verdammt viele Figuren, die alle mal ihre fünf Minuten bekommen und in Kombination mit dem ständigen Katz- und Maus-Spiel für Verwirrung bei den Zuschauer*innen sorgen.
Und vor allem dieser Faktor im Zusammenspiel mit der teils sehr trockenen und nüchternen Inszenierung sorgt für einige ordentliche Längen in dem Film und verwässert dessen Tempo. So spannend einige der Sequenzen sind, man nehme nur den Beginn im Zug, so zäh fühlen sich andere Momente dann an.
Hervorheben muss man in Kombination mit den tollen Bildern aber noch die Musik von Komponist Jo Yeong-Wook, dem Haus- und Hof-Komponisten von Park Chan-Wook seit "Joint Security Area". Optisch und akustisch ist "Cliff Walkers" also auf gewohnt hohem Zhang Yimou-Niveau unterwegs, inhaltlich aber definitiv kein Meisterwerk. |