FILME •
JP • GRAVE OF THE FIREFLIES | GRAVE OF THE FIREFLIES • 
aka DIE LETZTEN GLüHWüRMCHEN
JAPAN 1988 | |
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WEITERE INFORMATIONEN | LAUFZEIT 88 Minuten | |
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FILMINHALT | Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs verlieren der 14jährige Seita und seine 4jährige Schwester Setsuko bei einem Bombenangriff auf die japanische Stadt Kobe ihre Mutter. Der Vater ist noch im Krieg, und so kommen die beiden Kinder bei einer Tante unter. Doch als die Lebensmittel im Land immer knapper werden, liegen auch die Nerven bei den Verwandten blank, denn die haben so noch zwei hungrige Mäuler mehr zu stopfen. Als die Tante immer vorwurfsvoller wird, weil sie die Kinder nur als Belastung sieht, beschliesst Seita, mit seiner kleinen Schwester in einen verlassenen Bunker ausserhalb der Stadt zu ziehen und sich selbst zu versorgen. Doch bald sind auch die allerletzten Dinge zum Tausch gegen Lebensmittel aufgebraucht. Verzweifelt aber entschlossen beginnt Seita den hoffnungslosen Kampf ums nackte Überleben... | |
FILMREZENSION VON DANIEL FRICK | Filme über den Krieg müssen erschütternd sein. Viele zeigen jedoch beinahe exhibitionistisch die Gräueltaten, zu denen der Mensch in der Lage ist. Das konfrontiert den Zuschauer dann mit zentralen Fragen des Menschseins, beispielsweise, wozu man selbst fähig wäre, wenn nur die Vorzeichen hart genug sind. Schuld ist schliesslich einer der zentralen Aspekte wenn es um den Krieg geht. Wenn man sich selbst gegenüber ehrlich ist, dann erschüttert bei Kriegsfilmen genau dieser Punkt: Dass man selbst in einer lebensbedrohlichen Situation gleich unmenschlich hätte handeln können. Man seufzt dann, denkt sich, dass man dann vermutlich auch das schlimmste verdient hätte und ist im besten Fall dankbar für den Frieden und dem relativen Reichtum, von dem wir heute wie selbstverständlich umgeben sind. Was jedoch, wenn das Motiv nicht Schuld, sondern Unschuld ist? Dann wird einem gnadenlos der Boden unter den Füssen weg gezogen, und man macht sich weitab von philosophischen Fragen klar, dass man als Mensch zwar für vieles (mit)verantwortlich sein mag, aber dass es die wahre, reine Unschuld eben auch gibt. So wie bei den zwei Kindern, die in den Wirren des Krieges, für den sie nichts können, ums nackte Überleben kämpfen müssen. Dabei ist Regisseur Takahata schonungslos ehrlich und so wirken auch die wenigen schönen, glücklichen, kindlichen Momente nicht kitschig, sondern vom drohenden Unheil überlagert nur umso realistischer. Die Glühwürmchen, die in der Nacht noch Sicherheit und Hoffnung spendeten, sind am Morgen unwiederbringlich gestorben und Setsuko fragt: "Warum können sie nicht länger leben?" "Die letzten Glühwürmchen" wirft uns zurück auf unsere Menschlichkeit, die das einzige ist, was wir unserem Menschsein entgegenzusetzen haben. Pflichtgefühl, Geschwisterliebe und das Brechen von Konventionen helfen eine Weile, doch letztlich bleibt die Frage nach Unschuld und Gerechtigkeit in einer ungerechten Welt für viele Menschen die zentralste, unbeantwortete Frage, nicht nur des Films, sondern des Lebens. So gesehen überschreitet "Die letzten Glühwürmchen" viele Konventionen des Kinos und ist einer der seltenen Filme, der einen tieftraurig und ernsthaft nachdenklich zurück lässt. Auch wenn im Film nicht eine Waffe abgefeuert wird und das süsse Kindergesicht der kleinen Satsuko wirkt wie in der unschuldigen Heidi-Verfilmung, dieser Film ist definitiv nichts für Kinder. Sie würden ihn nicht verstehen und verstört zurückbleiben. Wie könnten sie auch? Auch Erwachsene haben nicht auf alle schweren Fragen die das Leben mit sich bringt, eine Antwort und bleiben verstört mit unbeantworteten Fragen alleine zurück. So fühlt man sich dann auch als Erwachsener, wenn man sich dieses Anime-Meisterwerk angesehen hat. |  |

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USER-WERTUNGEN |
         
9,3/10 bei 11 Stimme(n)
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