(…)Halluzinationen, die reale Auswirkungen haben; Stimmen, die zur Rache und zum Töten auffordern; Wundmale an der Hand, die ohne äußere Einflüsse zu Bluten anfangen; und Schattenspiele an der Wand, die erst in den Raum und dann in den Körper und gewaltsam in die Eingeweide eindringen. Regisseur Kim spielt mit dunklen Vorzeichen, düsteren Prophezeiungen, Merkwürdigkeiten spielen Übersinnlichen und Realität und erzählt eine Reise in das Ungewisse, wo die Fragen nicht mehr so einfach und die Antworten anfangs gänzlich am Ausbleiben sind. Die Geschichte ist zwischen der Kirche bzw. einem Vertreter dessen, einem Abgesandten des Vatikans allerdings platziert und der Gangster- oder doch eher Unterwelt, mit einem mondänen Nachtclub und dessen geheimen unterirdischen Kellergangs samt satanischen Schrein und heidnischen Ritualen; drumherum ist die Gesellschaft nicht bloß anonym, sondern nahezu inexistent. Vor allem gibt es keine weiteren Beziehungen oder Korrelationen der drei (männlichen) Hauptpersonen, keinerlei personelle Zugehörigkeiten, ist das jeweilige Leben nur einem Ziel gerichtet und weitergehend ausradiert. Auch die Bewegungen, die Sprech- und Verhaltensweisen sind minimalistisch, eine Reduktion auf das Wesentliche, die wie auch die (blasse) Farbgebung des Filmes und die ruhige Herangehensweise das Geschehen recht unterkühlt.
Daran ändert auch ein Ausbruch der Aktivität im (vergleichsweise) längeren Finale mit dann endlich vermehrt Anleihen beim Aktionkino nichts; wird dort zwar ausgiebiger in Handgreiflichkeiten erst mit den Schergen in den Clinch gegangen und sich dann mit dem übermächtig scheinenden und dann auch monströsen Endgegner in düsteren Katakomben unterhalb des Vergnügungsetablissement und das selbst mit guten Effekten und ebensolcher Choreografie duelliert. Ändert das späte Tempo und die dann körperliche Konfrontation aber nichts an der lange fehlenden Dynamik des Filmes, der eher nach innen gewandert und durch seine Ruhe oder auch Sorgfalt und mancherlei präziseren Akten – Die Besessenheit eines kleinen, im von Nonnen geleiteten Waisenheim von anderen Bewohnern gemobbten und malträtierten Jungen, der sich quasi nur gegen diese Misshandlungen 'wehrt'; wobei die Maßnahmen der Gerufenen gegen ein Kind sowieso eine natürliche Scheu der Erwachsenen auslösen. Oder ein Exorzismus'besuch'zu Hause in den vier Wänden, wo man nicht weiß, wer nun 'komischer' und wer 'normal' ist, die um Heilung rufende Mutter oder deren Tochter; und als Zuschauer da im Ungewissen mitgefangen ist und man mit seiner Vermutung auch falsch liegen kann – , durchaus eine Nachhaltigkeit aufweist und trotz der nach
Kickboxer from Hell,
Hellbound,
Pentagramm - Die Macht des Bösen oder
Night Trap - Mardi Gras des Teufels klingenden Prämisse eben auch kein simples B-Picture ist.
https://ssl.ofdb.de/review/328863,80831 ... ivine-Fury