(...)Was Pang hier macht, ist eher ein Kaleidoskop von Eindrücken, eine Vielzahl von kleineren Episoden innerhalb einer Geschichte, die bestenfalls nichtig scheint und dennoch zum Alltag gehört und alle Personen und ihre Erlebnisse tagein, tagaus miteinschliesst. Dabei konzentriert er sich deutlich auf die Frauen der Erzählung. Auf die Damen der Gesellschaft, unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft. Auf die Mädels der Geschichte, auf die so und selbsternannten und sich teilweise gar nicht leiden könnendes 'Bitches' und ihr ebenso erklärtes und für alle und besonders die schwierigen Zeiten gültiges "
one for all and all for one", auf den Zusammenhalt in der Krise, die jederzeit und schneller als gedacht kommen kann und nun gerade direkt vor der Türe steht. Die Situation selber speist sich aus Ernst und eher Albernheit, der Anlass ist eher zum Lachen, die Folgen könnten frappierend sein.
Zusammengehalten wird das Storykonstrukt zum einen von Hinweisen der jeweiligen Ansprechpartner, von kleineren "
Remember when..." - Erinnerungen und ebensolchen Rückblenden, die das Erwähnte visualisieren. Und zum anderen durch das Element des Mobile Phone, welches hier gerade in der Einleitung der Geschichte auffällig verwendet wird und gleichzeitig Nutzen und Schaden der Beteiligten ist und mittlerweile auch wie selbstverständlich und an- und festgewachsen zum jeweiligen Menschen dazugehört: Eine Polizistin verpasst fast einen Einsatz, weil sie mit ihrem Freund textet; eine Affäre kommt durch Einblick in das Gerät des Anderen heraus; bei einem Gespräch mit der Vorgesetzten vibriert das Telefon, da die Bank wegen ausbleibender Mietzahlungen anruft usw.
Pang, der hiermit und das vor seinem großen Auftritt mit der angesagten Wuxia-Verfilmung des "
The Deer and the Cauldron" Romans von Jin Yong (auch bekannt als "
The Duke of Mount Deer") wieder in die Gefilde eines
Vulgaria (2012) und das mit Bravour zurückkehrt, setzt dabei deutlich auf seine Darsteller(innen), die die gebotene Chance wahrnehmen und ein beschwingtes, sowohl oftmals lebensnahes als auch eben unterhaltsames und ausreichend fiktives Leben inmitten der damals noch friedlichen Großstadtmetropole bespielen. Darstellerisch von allen Mitwirkenden, auch den Männern erstaunlich glaubhaft gespielt, wird auch nicht vor niederen Gags unterhalb der Gürtellinie Halt gemacht und sich dennoch nicht entblößt; darunter auch ein Fragment auf der Kindertoilette, ein Besuch im BDSM-Laden und anderes verbales oder auch visuelles und zuweilen auch offensives Missgeschick. Eine Reise durch die Stadt, eine Odyssee quasi, die Einblicke in eine Welt aus viel likes und viel Fake, aber auch den Zusammenhalt im kleinen und das Bewahren des vertrauten Umgangs miteinander schafft.
https://ssl.ofdb.de/review/320007,795194,Missbehavior