Story:
Ohne Erinnerung erwacht ein Mann (Shinya TSUKAMOTO) in einem beklemmenden Betonlabyrinth. Wo befindet er sich? Wie ist er hierher geraten? Wer steckt dahinter? Und wie kommt er aus diesen dunklen Katakomben wieder heraus? Zudem ist er verwundet und kann sich kaum aufrichten, die Decken und Wände lassen nur wenig Platz. Tastend bahnt er sich seinen Weg ins Ungewisse und trifft schließlich auf eine Leidensgenossin (Kaori FUJII). Gemeinsam versuchen sie dieser Hölle zu entfliehen.
Kritik:
Haze wirft den Zuschauer direkt ohne lange Einführung ins Geschehen und versetzt ihn mit in die Lage des Mannes, der ohne Erinnerung in einem Betonlabyrinth aufwacht, welches so eng ist, dass er sich nur kriechend fortbewegen kann. Dazu kommt dass er schwer am Bauch verletzt ist, unter Halluzinationen oder Wahnvorstellungen leidet, orientierungslos im Dunkeln tappt und von einer engen Falle oder wie es im Making of heißt, "Hölle", landet.
Was erwartet nun den Zuschauer? Auf den ersten Blick denkt man vielleicht an einen weiteren Horrorschocker alá
Saw, Hostel oder
Cube. Das enge, dunkle Verlies, die Fallen, das ganze Blut und die zig zerhackten Leichenteile... . Doch wer schon andere Filme von Regisseur Shinya Tsukamoto gesehen hat, weiß sicherlich, dass er sehr experimentell vorangeht und immer irgendeine besondere Absicht hat und eine Botschaft vermitteln will.
Die Thematik von
Haze knüpft an der von Tsukamotos
Vital an, wo die Kamera sprichwörtlich in das Innere des menschlichen Körpers taucht und den Geist bzw. das Bewusstsein des Menschen aufgreift. Mit
Haze, so sagt Tsukamoto, wollte er das Bewusstsein noch einmal verdeutlichen und zwar mit der Unbestimmtheit des Bewusstseins.
Das Ende lässt dann noch etwas Freiraum für den Zuschauer, um den Film zu interpretatieren und die eigene Auffassung wirken zu lassen. Wenn man während des Films aufpasst und auf die Dialoge achtet und dann mit den abschließenden Bildern verarbeitet, so kann man zu dem Entschluss kommen, dass man schlimme Erlebnisse vergessen, die Vergangenheit Vergangenheit lassen und ein neues Leben beginnen soll (so sehe ich es).
Fazit: Shinya Tsukamoto ist schon ein besonderer Regisseur und hier auch Schauspieler zugleich. Er dreht wahrlich keine leichten Mainstream-Filme, sondern konfrontiert den Zuschauern mit schockierenden Bildern, aber auch mit Absichten zum Nachdenken anzuregen. Ich hätte nichts dagegen gehabt wenn Haze ein kompletter Horrorthriller wie Saw oder Hostel geworden wäre. Das vorliegende Ergebnis hat mich aber äußerst positiv überrascht. Empfehlen kann ich den Film eher Leuten, die schon wissen auf was sie sich einlassen. Soll heißen, Fans von Tsukamoto und experimentellen Filmen aus Fernost.
Film: 9/10
Wer noch ein paar Eindrücke haben will, der möchte vielleicht noch in folgende Reviews reinschauen:
http://www.dasmanifest.com/01/haze.php >>> Positive Filmbeschreibung
http://www.filmstarts.de/dvd/Haze.html >>>Filmstarts zerreist den Film leider, wobei ich mich frage, ob die den überhaupt verstanden haben. ACHTUNG: Teils derbe Spoiler im Text!
DVD: 8/10
Bild: 7/10 Der Film wurde mit einer DV-Kamera gedreht und spielt größtenteils im Dunkeln und ist teilweise auch bewusst etwas grobkörnig, dennoch sieht man genug.
Ton: 9/10 Toller Sound, der die beklemmende Atmosphäre untermalt
Extras/Verpackung: 8/10 Als Extras gibt es ein gutes und interessantes Making of, ein ausführliches Interview mit Tsukamoto, eine Featurette mit Kaori Fujii in Locarno, dem Kinotrailer und anderen Trailer von Filmen, die bei rem erscheinen. Die DVD kommt im sehr schicken Digipak und typsichen rem-Schuber mit Poster und Inlay.