(...)Eine schicksalshafte Begegnung gleichzeitig inmitten in der Großstadt und des Nachts in einer Straße isoliert eröffnet den Reigen der noch folgenden Katastrophen, wird dort binnen einer Sekunde die Existenz mehrerer sich voher nicht kennender Personen zusammengeschweisst und als jeweiliges Exempel von Leben und Tod exekutiert. Die folgende Handlung als Kaleidoskop mehrerer Wege und mehrerer Ursachen in das noch kommenden Dilemma, und gleichzeitig aus Vor- und Nachereignissen, aus Rückblenden und Weiterführungen über die Nacht hinaus präsentiert.
Um Verwirrung zu vermeiden, werden dabei für die Kürze des Aufbaus jeweils dem einheimischen Publikum bekannte und über die Jahre beliebte, präsente Darsteller also und dies auch in Typisierungen gewählt, und sich dann nach und nach mehr auf den Einzelnen statt dem großen Ganzen konzentriert; ein Springen zuweilen in die Geschichte hinein und hinaus, auch mit inszenatorischen und (da Yau auch geschrieben hat) narrativen Taschenspielertricks, in dem die formelle Ruhe der Regie selber und der Überblick über das Konstrukt der Vorteil des Filmemachers ist und dies dem Rezipienten zugute kommt. Schön ist auch, dass Yau sich nicht gänzlich hinter geschlossenen Vorhängen und innerräumlich im kleinen Stübchen versteckt, sondern zumindest anfangs vermehrt an die Öffentlichkeit, an die frische Luft, auf die Straße oder ins überfüllte Krankenhaus und unter die Leute von HK und so hinein in die Gesamtheit einer wuselnden Zivilisation geht und dort trotzdem seine Gauklereien, die bösen Vorahnungen, die unerklärlichen Geschehnisse, die Verwirrung des Subjektes und den fließenden Übergang von einer Welt in die andere offenlegt. Zudem wird auch ein ordentliches Tempo vorgelegt, dass teilweise Schlag auf Schlag lospoltert und den Zuschauer innerhalb von Minuten mit gleich mehrerlei Rätseln versorgt und ihn unabdinglich in den Banne zieht.
Den furiosen Beginn und das Hin und Her und Vor und Zurück an Begegnungen, in der die Welt hier tatsächlich ein Dorf ist und bald Jeder mit Jedem verkehrt, braucht der Film aber auch, um über die Runden zu kommen, wiederholen sich mit zunehmender Länge etwas die Themen, die sowieso recht auf den Suizid oder den Versuch oder zumindest den Gedanken daran zurückfallen und dieses nicht gerade galant gehandhabt, hier eher als Gimmick gehandicapte, hier leichtfertig verschwendete Motiv etwas überstrapazieren. Zudem sind die darstellerischen Leistungen wie gerade die von Choi oder auch Koo zuweilen recht überschaubar bis einfach nur funktional oder auch übertrieben expressiv, jedenfalls alles andere als empathisch und so tatsächliches Gefühl für die Personen und ihren jeweiligen Scheideweg nicht erzeugend. Dass sich auch die Bilder anfühlen wie (positiv ausgedrückt) zeitlos oder (negativ veranschlagt) mindestens 10 Jahre zu spät und reichlich hausbacken und als größeres Fernsehspecial macht den Film wohl eher nur für die interessant, die auch die anderen 19 Vorgänger geschaut und vielleicht auch noch vermisst oder gar geliebt haben, oder eben vor 10 Jahren bei den ähnlich angesetzten
Scare 2 Die (2008) und dem gleichsam unbekannten
Fear Factors (2007) stehengeblieben und dann in den seligen Winterschlaf gefallen sind.
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