(...)Regisseur und Co-Autor Fire Lee, bisher nicht aufgefallen, und davor mit zwei Romanzen auch andere Geschichten erzählt, versucht sich hier an einer materiellen und formellen Stilisierung, die, wenn es nicht schon etwas sehr spät dafür ist, schon beinahe auf Tarantino und dessen Einfluss in den Neunzigern und anschließend auch die Grindhouse - Welle noch, also auch schon archaisch wieder zurückgeht. Ein Zeitalter, dass längst vergangen und zu den Akten auf dem Stapel ganz weit hinten, dem Giftschrank schon nah gelegt ist. Deswegen kann man hier auch keinerlei einheimische Vertreter als Referenz aufzählen, sondern muss die Jahre zurück und den Weg in den Westen, so als Mischung aus Mittneunziger Widersprüchlichkeiten wie
Clerks,
S.F.W.,
Things to Do in Denver When You're Dead,
The Immortals,
Suicide Kings und dem berüchtigten
Headless Body in a Topless Bar gehen; nicht als weiterer Vertreter des Genres, sondern als Beschreibung eines Mottos, dass durch "
This City is fucking stuck" durch die Gegend getragen wird.
Dabei ist schon von der ersten Einstellung an klar, wo hier der Hase langläuft und in welche Richtung, nämlich die der impulsiven, improvisierten, da nicht gänzlich durchdachten und sich auf einer Idee ausruhenden 'Satire' es denn geht. Neben der ersten Spitze auf
The Wolf of Wall Street, der innerhalb der Stadtgrenzen von HK sowieso überaus beliebt ist, wenn man die zahlreichen Verweise auch in anderen lokalen Werke mitrechnet, wird auch anschließend schon die Grenze der Realität gebrochen und ein Szenario zwar zeitlich und örtlich im Hier und Jetzt, aber in einer Überspitzung dessen, der permanenten Übertreibung und der Ausschöpfung aller wenigen Mittel, der Gewalt nämlich erzählt.(...)
So befindet man sich nach kurzer Einleitung an einem verqueren Ort, der eher der Phantasie, wie ein Gedankengebäude zugehörig wirkt. Eine permanent geöffneter Shop, der alles Mögliche an Waren für den täglichen Bedarf, aber auch Kleinkram zum Mitnehmen anbietet. Eine mitternächtliche Uhrzeit, die dennoch reichlich frequentiert mit Besucherstrom, allesamt merkwürdige Kreaturen der Sorte Mensch und mit Geheimnissen oft und eigenem Ansinnen ist. Und viele Gefahren, die über eine spitze Schere in der Halsschlagader, eine geladene Waffe auf den Unterleib gerichtet, eine Bombe mit Zeitzünder gar reichen und so ständig das Fass zum Überlaufen bringen, auch wenn die Bedrohung selber dann nur selten greifbar und vielmehr das satirische, das schwarzhumoristisch gedachte, und dann mit zunehmender Laufzeit eher misogynistisch wirkende Mittel nur ist. Je mehr roter Lebenssaft in dem Laden vergossen wird und bald alles besudelt, desto mehr ist auch der Film selber am Ausbluten.