Ein Diebstahl hat sich ereignet und sofort gerät ein bekannter Typ (Nat Chan Pak) in den Fokus, welcher zwar hauptberuflich als Model arbeitet, aber in der Vergangenheit nebenbei so einige andere Sachen getrieben hat. Doch damit hat er nun abgeschlossen, aber das wissen die Cops natürlich nicht und setzen 2 Ermittler (Stanley Fung, Cecilia Yip) auf ihn an. Der Plan ist dabei eigentlich recht einfach: Zunächst soll Cecilia als Modelpartner von Nat auftreten und ihn anschließend auf einen als Köder ausgelegten, wertvollen Edelstein aufmerksam machen, dem er nicht widerstehen kann. Kann er aber doch, da er ja fest im Ruhestand ist. Anders könnte es hingegen beim Adoptivneffen von Nat (Chin Siu Ho) aussehen, der unbedingt in dessen Fußstapfen als Meisterdieb treten möchte. Irgendwann passiert es natürlich und der Stein ist weg. Mag aber nun auch nicht sonderlich verwunderlich sein, wenn zur Bewachung Cops mit Alkoholproblemen eingesetzt werden (Ricky Hui). Da der Eigentümer des Klunkers über diese Entwicklung etwas betrübt ist, stehen die Cops nun ein wenig unter Zeitdruck. Weil man Nat nach wie vor für den Täter hält, ihm aber nichts nachweisen kann, versucht man ihn durch kleine Schauspieleinlagen und Tricksereien zu täuschen und so an den Aufenthaltsort des Steins zu gelangen. Wie es sich letztlich herausstellt, ist die Spur auch nicht völlig falsch, da es wirklich der Neffe war, der den Stein an sich genommen hat. Als Nat ihn überredet, das Teil heimlich bei den Cops im Revier in den Safe zu legen, fliegt man auf und nach einer Verfolgungsjagd durch das Gebäude, platzt man schließlich in die Beförderungsfeier des Chefermittlers (Wu Fung), wo es dann nochmal ordentlich rund geht.
Das war mal wieder eine starke Komödie, die erste Stunde ging echt wie im Flug rum. Die Witze sind zwar oft schon altbekannt (z.B. wie können sich 2 Leute in einem 10 Quadratmeter Zimmer verstecken, ohne aufzufliegen), aber das war hier völlig egal. Teilweise ist es sicher etwas arg deppert (z.B. Cecilia mit Messer im Rücken), aber auch das machte in diesem Fall nichts, da es dennoch eine lustige Wirkung entfaltete. Sicher, das Ganze geht schon in die Richtung 'Humor mit dem Vorschlaghammer', aber wem das grundsätzlich gefällt, der sollte sich den Film geben. Ich fand hier auch Ricky Hui in seiner Nebenrolle als saufender Cop genial. Wer darf auf der Party zur Präsentation des Edelsteins die Leute bedienen? Natürlich der Alki. Logisch, dass dann vom Tablett nur ein geringer Teil der Getränke bei den Gästen landet. Action gibt es aber fast keine. Am Ende darf Chin Siu Ho auf der Feier ein paar akrobatische Einlagen zeigen, aber richtige Kämpfe hat man nicht wirklich. Shing Fui On hat nur ein kurzes Cameo, aber immerhin bekommt er dafür was an die Rübe.
Still Human Das ist das, was das HK Kino braucht! Eine lokale Produktion, die lokale Themen auf hohem Niveau behandelt. Und dazu ein bisher noch nicht wirklich im HK Kino behandeltes Thema. Ganz große Klasse! Feinfühlig und mit Respekt gegenüber seinen Figuren erzählt die Regisseurin Oliver Chan Siu Kuen in ihrem Erstlingswerk die Geschichte einer philipinischen Maid, die sich um den an den Rollstuhl gefesselten Anthony Wong kümmert und dabei nicht nur kulturelle und sprachliche Hürden meistern muss. Ein Film, der zum reflektieren auf mehreren Ebenen anregt.
Zugegeben, ein wenig mit der Kultur HKs vertraut zu sein, ist hier definitv von Vorteil, aber auch alle anderen sollten von der Geschichte um Menschlichkeit und dem Appell daran, seine Träume nicht aufzugeben, etwas anfangen können. Nicht zuletzt wegen der herausragenden schauspielerischen Leistungen von Anthony Wong und Crisel Consunji, die zu Recht mit dem HK Film Award für den besten Hauptdarsteller und der besten Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet wurden. Und auch beim Udine Far East Filmfestival wurde der Film vor ein paar Tagen mit dem Toppreis geehrt.
"We live on the other side of the world and we were worried that our film wouldn’t be understood. But the world speaks a single language: the language of love…” (Crisel Consunji bei der Preisverleihung in Udine)
Das ist erstaunlich und erfreulich zugleich auch im Hinblick darauf, dass der Film in China wohl nicht gezeigt wird, da Anthony Wong auf Grund seiner öffentlichen Unterstützung der Umbrella Bewegung im Jahr 2014 nun offenbar auf der Blacklist steht und damit nicht nur seine Filme nicht mehr auf dem Festland gezeigt werden, sondern er auch Probleme hat, überhaupt noch Filmangebote zu erhalten. Vielleicht wurde der Regisseurin von "Still Human" auch deshalb davon abgeraten, mit Anthony Wong zu arbeiten. Und doch, sagt sie in einem Interview, seien es die gleichen Leute, die ihr damals davon abgeraten haben, mit Anthony Wong zu arbeiten, die ihr heute dazu gratulieren. Und ohne Wong wäre der Film nicht der selbe. Seine Darstellung wirkt noch lange nach.
Wenn man dem Film etwas ankreiden möchte, dann vielleicht, dass er ein etwas vereinfachtes Bild zeigt und sehr versöhnlich endet. Aber warum auch nicht... Der Film hat eine positive Botschaft und die darf auch mal positiv ausgehen solange sie so sensibel wie hier präsentiert wird. Und ausserdem nehme ich lieber zehn mal "Still Human" anstatt der propagandistischen Militärpornos Operation Red Sea und Mekong. Sorry, Dante Lam.
8/10
PS: Der dürfte was für dich sein, Sylvio. Unbedint schauen, sobald sich eine Gelegenheit ergibt.
"A wise man can learn more from a foolish question than a fool can learn from a wise answer." (Lee Siu-Lung)
Wobei da meines Wissens nach ein eklatantes Mißverständnis vorherrscht. Nicht der Darsteller Anthony Wong (Chau-sang) ist blacklisted, sondern der Sänger Anthony Wong (Yiu-ming). Wong ist auch nach den Umbrella-Protesten in China im Kino gelaufen, mehrfach sogar, und teilweise auch durchaus erfolgreich.
Wong erzählt auch manchmal viel, wenn der Tag lang ist, v.a. ist er auch viel am Meckern, und gerade im Variety-Artikel sind alles Mutmaßungen seinerseits, die gleichzeitig auch wieder relativiert werden. U.a. sind Cook Up a Storm und 77 Heartbreaks mit jeweils über 10 Mio. USD Einspiel in China gelaufen, und das ist durchaus Geld. Fox wird die Serie Stained auch nicht einfach nur für HK produziert haben, da HK kein Markt ist. 'Unbeliebt' oder 'unkommerziell' und 'blacklisted' sind auch Unterschiede.
Christmas in August {1998, Hur Jin-ho} Äußerst einfühlsam und behutsam inszeniertes Drama, wunderschön gefilmt in seinen Details, aber natürlich auch schweinetraurig. Man weiß nicht so recht, wie man sich nach dem Abspann fühlen soll. Kleines Juwel. 8,5/10
Jo Pil-ho: The Dawning Rage {2019, Lee Jeong-beom} Weiß seine verschiedenen Genrekomponenten nicht so richtig stimmig zu verbinden, sodass das Endergebnis ein bisschen unausgewogenen und bruchstückhaft wirkt. Allerdings hat man mit dem korrupten Cop Jo Pil-ho eine zentrale Figur, die den Film weitgehend alleine stemmt und so den Film doch interessant gestaltet. Mehr Drama als Thriller, unterm Strich trotz der erwähnten Schwäche ein mehr als ordentlicher Film. 7/10
Mic hat geschrieben:Wong erzählt auch manchmal viel, wenn der Tag lang ist, v.a. ist er auch viel am Meckern, und gerade im Variety-Artikel sind alles Mutmaßungen seinerseits, die gleichzeitig auch wieder relativiert werden. U.a. sind Cook Up a Storm und 77 Heartbreaks mit jeweils über 10 Mio. USD Einspiel in China gelaufen, und das ist durchaus Geld. Fox wird die Serie Stained auch nicht einfach nur für HK produziert haben, da HK kein Markt ist. 'Unbeliebt' oder 'unkommerziell' und 'blacklisted' sind auch Unterschiede.
Es war nicht meine Absicht zu diskutieren, wer aus dem HK Showbiz in welchem Maße auf Chinas Blacklist steht. Dafür ist das hier auch der falsche Thread. Traurige Tatsache ist es leider, dass es eine Blacklist gibt und China willkürlich zensiert.
Ich wollte lediglich eine kleine feine HK Produktion promoten, die ihre Lobeshymnen verdient und wie bereits gesagt, ungemein wichtig für die Filmlandschaft HKs ist. Ich hoffe, du hast Gelegenheit den Film irgendwann zu sehen. Denn so wie Sylvio schon gesagt hat, bin ich auch der Meinung, dass der Film den meisten hier gefallen wird. Ich dachte nur, dass Sylvio einen besonderen Bezug dazu haben könnte, weil er HK vermutlich besser kennt als die meisten hier im Forum.
Back to topic:
From Beijing with Love Bereits dutzende male gesehen und trotzdem noch immer ungemein unterhaltsam und zum Brüllen komisch. 9/10
"A wise man can learn more from a foolish question than a fool can learn from a wise answer." (Lee Siu-Lung)
One Cut of the Dead Zwecks Review für die Seite hier noch einmal geschaut. Diesmal die deutsche Version Koch Media. Film ist auch bei der zweiten Sichtung genial! Ein riesiger Spaß!
9/10
Shoplifters Wunderschöner Film von Koreeda mit einem tollen Cast. Allen voran Sakura Ando, die ich von Film zu Film besser finde.
8/10
Mein Blog über Filme, Games, Comics und andere schöne Dinge
The Chrysanthemum and the Guillotine Frauen-Sumo und Anarchisten. Was soll da schon schief laufen? Letztlich ist der Film mit seinen 189 Minuten aber recht anstrengend. Es wird viel geschrien, es passiert viel Drama. Hat aber trotzdem seine Momente.
7/10
We are Little Zombies Vier Kinder deren Eltern gerade verstorben sind, gehen mit der Trauer auf ihre eigene Weise um und gründen eine Band. Schnell werden sie zu einem Medien-Spektakel und so stehen auch bald ihre Schicksale im Mittelpunkt der Berichterstattung. Mit vielen popkulturellen Anspielungen(va in Sachen Games und 8 Bit-Rollenspielen) machte der Film recht viel Spaß und überzeugte mit seiner bunten Inszenierung.
8/10
Inuyashiki Realfilm zur gleichnamigen Anime- und Mangaserie um einen älteren Herren mit Übernatürlichen Kräften. CGIs sind eher so lala, aber die Actionszenen sind toll gemacht. Sehr unterhaltsam!
8,5/10
Tetsuo - The Iron Man Wenn das Monster mal im Kino gezeigt wird und auch noch Tsukamoto himself anwesend ist, kann man ja nicht nein sagen. Wahnsinn!
8/10
Dare to stop Us Film über eine Pinku Eiga-Regisseurin, die damals mit Koji Wakamatsu zusammengearbeitet hat. Hat ein paar tolle Sequenzen, vor allem wenn Wakamatsu sich wieder in seinen linkspolitischen Idealen verliert und egal zu welcher Tageszeit mit seiner Sonnenbrille auftaucht. Auch die Hauptdarstellerin macht ne gute Sache, aber so ganz gezündet hat der Film dann durchgängig irgendwie nicht.
6,5/10
Mein Blog über Filme, Games, Comics und andere schöne Dinge
Concrete Revolutio Season 1 Klang auf dem Papier mit unzähligen Anspielungen auf Kaiju und das Japan der 60/70er auch wesentlich besser als letztlich umgesetzt. Die Optik war recht spannend, in manchen Momenten dann aber doch zu knallig. Bei Folge 8 von 13 hab ich dann aber letztlich abgebrochen. Gab zu wenig Highlights und zu viel unsortiertes Bla. Schade!
5/10
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