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Der große Shaw Brothers Filmthread

Diskutiere über asiatische Filme, Darsteller oder alles andere, das den Asien-Film-Fan interessiert.

Beitragvon Awi am Mi, 16.03.2005, 16:17

Also, ich wäre auf jeden Fall dafür, dass eure Texte in die Datenbank eingefügt werden. Diejenigen, die alles kompakt zusammen haben wollen, können ja weiterhin auf diesen Thread zurückgreifen, aber gerade diese Klassiker sind ja leider bei den Filmrezensionen nicht so stark vertreten. Außerdem finde ich die Reviews wirklich klasse, nochmal ein dickes Lob an euch beide! :clap:
Steht ja wirklich auch viel mehr drin als auf den teilweise recht knappen Texten zu einigen älteren Fimen hier auf der Seite!
Zuletzt geändert von Awi am Mi, 16.03.2005, 16:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Awi
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Beitragvon Mic am Mi, 16.03.2005, 16:17

Boxer from Shantung
Zwischendurch doch zu zäher Eastern um den Aufstieg von Ma Yongzhen [ Chen Kuan Tai, der natürlich keinen Pirat spielt, wie der deutsche Titel weissmachen will ], der oben angekommen erkennen muss, dass die Luft da recht dünn ist.
Der Film hat sicherlich viel, womit er protzen kann, schon allein die formellen Daten sind beeindruckend: John Woo hat mitgearbeitet, Chen Kuan Tai wurde hiermit zu einem der Top Actors, er zählt mit KING BOXER und FIST OF FURY zu einem der einflussreichsten Filme des Zeitpunktes, verursachte eine Fortsetzung [ DER MANN MIT DER TIGERPRANKE ] und ein Remake [ Corey Yuen Kwai's HERO, mit Takeshi Kaneshiro und der damaligen Comebackrolle von Yuen Biao ].
Trotzdem, der Eposcharakter wird sicherlich angestrebt, die Prämisse ist gut, aber aufgrund des fehlenden Tempos und auch der mangelnden Dramatik und Ausarbeitung nur in Ansätzen erreicht, die Actionszenen sind entweder steif oder viel zu übertrieben, und einige Sequenzen hätten locker gestrichen werden können, um den Film auf ein besser erträglich Mass unter 2h zu halten. Damit ist nicht nur die Wrestling - Episode angesprochen, die sich furchtbar lang hinzieht, sondern auch einige Teilstücke mit Ching Li als Blickfang und heimliche Liebe von Ma Yongzhen, die so dünn wie hier angesprochen dem Film gar nichts bringt.
So schiebt er sich von [Macht]Kampf zum nächsten, immer ein paar Gegner mehr für Ma, was diesen aber wenig beeindruckt, rennt er doch zuletzt mit einer Axt im Bauch durch ein Teehaus und vermöbelt nacheinander jeden seiner geschätzten 200 Gegner, wobei er zum Schluss noch das halbe Gebäude zum Einstürzen bringt. Was nun einfach zuviel des Guten war.
Sicherlich hat der Film auch seine Stärken, Produktion ist ebenso gross wie der Bodycount, Chen Kuan Tai in seiner ersten leading role verströmt eine Menge Präsenz, das ausgeweitete Cameo von David Chiang schadet auch nicht und die Gangsterstory ist mal was anderes als das Revenge - Thema. Muss trotzdem gestehen, dass Prolog und Epilog am besten gefallen haben, und irgendwo dazwischen sicher ein sehr guter Film liegt, ich den aber gestern nicht wirklich gesehen habe.
6/10
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Beitragvon Mic am Mi, 16.03.2005, 16:17

Human Lanterns
Spooky Eastern, der mit der aus unzähligen Shaw's gewohnten Umgebung arbeitet, und daraus zusammen mit dem unheimlichen Geschehen sehr viel Atmosphäre entwickelt, was durch zusätzlichen Nebelschwaden und die oftmalige Dunkelheit - Angriffsattacken sind grundsaetzlich genretypisch in der Nacht - noch verstärkt wird.
Der Titel gibt den Plot vor: Die erstklassigen Laternen von Chun Fang [ Lo Lieh ], der einsam und bisher unentdeckt in der Ödnis wohnt, sind aus Menschenhaut hergestellt. Während sein alter und überlegen fühlender Feind Master Lung [ Anthony Lau Wing ] unwissend neue Kreationen für das zukünftige Laternenfest bestellt, hat er gleichzeitig eine erbitterte Fehde mit Tan Fu [ Chen Kuan Tai ]. Diese eskaliert, als beiden die Frauen geraubt werden und jeder den anderen verdächtigt.
Was über weite Teile ein normaler Swordsplay - Flick ist, bekommt durch den unheimlichen Dritten eine sehr makabere Note, die wilde Maskierung, die theatralischen Bewegungen, die unterirdische Laternenwerkstatt samt abgetrennter Köpfe , aufgespannter Haut und Knochenmühle sorgen für - etwas trashigen - Nervenkitzel.
Die exzellenten Kampfszenen sorgen für die nötige Action, visuell und ästhetisch werden die üblichen schön ausgearbeiteten Kulissen eingesetzt, das Spekulative am Film wird durch das ernste Herangehen und die Themen von Rache und Vergeltung weitgehend übertüncht.
Als Hauptfigur dient der eingebildete und selbstverliebte Master Lung, nicht gerade die Perspektive eines Helden. Der Wettstreit zwischen ihm und Tan Fu ist eher lächerlicher Art, es geht um eine Prostituierte und die beste Laterne, trotzdem wird er im Verlaufe angesichts des Bösen auch Identifikationsfigur, denn die Polizei ist trotz oftmaliger Präsenz grundweg machtlos.
Im tobenden Finale treffen alle aufeinander, und spätestens als Chun Fang den Stützpfeiler seines Hause wegzieht und die sich auf dem Dach befindlichen Polizisten in glorreicher Zeitlupe samt des Gebäudes einstürzen, hatte mich die filmische Trivialgeschichte.
8/10
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Beitragvon Mic am Mi, 16.03.2005, 16:18

Golden Lotus
Highclass - Soap Opera für Erwachsene, so könnte man diese erotische Literaturverfilmung auch bezeichnen, wobei damit fast schon alles gesagt wäre.
Basieren tut das alles auf den titelgebenden Roman The Golden Lotus , von Hou Hui bereits in der Ming Dynasty geschrieben, in dem es um einen Tyrannen namens Xi Mengqing [ Peter Yang Kwan ] geht, der praktisch alle Lasten in sich versammelt und es besonders auf Frauen abgesehen hat. Um diese zu bekommen nutzt er seine Machtposition aus, und arbeitet auch mit allen erdenklichen Gemeinheiten, Leid anderer kümmert ihn dabei nicht. Zu seinen Frauen gehört auch die Witwe Pan Jinlian [ Hu Chin ], deren Mann Wu Da nicht ganz koscher sein Leben ausgehaucht hat, und die auch letztlich für seinen Tod verantwortlich ist.
Nun wird auch anfangs die ganze Zeit in Ehrfurcht und Angst von Wu So gesprochen, dem Bruder des ermordeten Wu Da, der ein bekannter Held aus Water Margin ist, dieser taucht aber nicht für seine Rache auf, was nicht der einzige interessante ausgelassene Aspekt der Handlung ist.
Am Ende des nicht unspannenden, aber wenig dramatischen Filmes erzählt der voice over etwas von Xi Mengqing als Kriegsherren oder als Geschäftsmacher, das alles wird ausgespart und nur seine exzessive Liebhaberei verzählt, wobei er nach dem "Haben" einer Frau diese sofort in die Wüste schickt und sich die nächste krallt. Seine ausgeführten Intrigen dabei gehen auch alle aalglatt über die Runde, emtweder merkt keiner die Manipulation oder wagt es nicht aufzumucken; etwas mehr Konflikte und Reiberein auf der Seite hätte durchaus nicht geschadet. Das gleiche gilt für die Frauenrollen, diese sind alle leicht zu haben und dann auch ziemlich abhängig von ihm, egal wie mies er sie behandelt.
So deichselt der Film von Affäre zu Affäre, baut hier und da auch einige abstrus - perverse Spielchen mit ein und schwelgt ansonsten in die wie immer bei Li Han Hsiang famos - überwältigenden Ausstattung.
Da übertrifft ein Set den nächsten und bei dem Anblick würde man am liebsten gleich selber einziehen.
Weiterhin sorgt in den ersten 30min besonders ein windiger Nebendarsteller in einem kurz - prägnanten Auftritt für Furore, der heute unter dem Namen Jackie Chan bekannt ist, und die dankbare Rolle sehr gut ausfüllt.

Letztlich bleibt der Film inhaltlich aber seicht, ist allerdings ein optisches Ausstellungstück erster Güte.
5/10

[ Golden Lotus ist übrigens ein seit frühester Kindheit durch Bandagen abgebundener und am Wachsen gehinderter Fuss, der dann eine Länge von höchstens 3 inches = 7,5cm erreichen darf. Galt früher als Schönheitsideal, Pan Jinlian hat solch einen. ]
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Beitragvon Mic am Mi, 16.03.2005, 16:18

Brave Archer 1
Langer und leicht zäher Prolog der BRAVE ARCHER Tetralogie, der seine Laufzeit von 2h nicht immer ganz bei Interesse hält, was vor allem auch daran liegt, dass das meiste jetzt nicht irgendwie wirklich ernst ist oder ernstgenommen werden kann, und die Handlung auch wenig Struktur und Rahmen zu haben scheint.
Die anfänglichen Szenen sehen auch noch aus wie aus einem Chang Cheh - Film: 2 halbnackte Brüder werden bei einem Kampf getötet, ihre jeweilig gleichaltrigen Söhne voneinander getrennt. Jetzt kommt aber schon das erste Stirnrunzeln, die herbeigeeilten Retter wollen die beiden Kleinkinder nicht wieder zusammenführen, sondern sie einzeln trainieren und 18 Jahre später ein Duell der Beiden veranstalten.
Kurz vor dieser Zeit ist aus dem einen der recht simpel wirkende Jüngling Kuo Tsing [ Alexander Fu Sheng ] geworden, der von gleich 7 Meistern trainiert wird, aber von allen gleichzeitig und deswegen noch nicht wirklich ausgereift ist. Zwischen neuen Trainingsmethoden und ersten Treffen mit seinem späteren Gegner [ aus dem 2ten wurde ein Prinz ] lernt er auch das Mädchen Yung-Er [ Tien Niu ] kennen, verliebt sich in sie und wird von derem Vater auf 3 Proben gestellt.
Die eigentliche Handlung ist natürlich extrem komplizierter, bereits im Vorspann werden ganze 30 agierende Personen aufgezählt, die dann eigentlich auch bekannt sein sollten, zumindest wenn man die literarische Vorlage kennt. Jin Yong's Novelle The Eagle Shooting Heroes, die bereits in den 50ern verfilmt wurde und auch später für z.b. Wong Kar Wai's ASHES OF TIME oder der Parodie THE EAGLE SHOOTING HEROES mit Leslie Cheung und Tony Leung Kar Fai Pate stand, ebenso wie für zahlreiche TV - Serien.
Nun konzentriert sich Chang Cheh auch nicht auf einen Aspekt, sondern wirft alles, was die Vorlage hergibt in einen Topf, so dass vieles unbeachtet an einem vorüber zieht und fast nie wirklich fesselt.
Spielen tut das ganze bis auf einen einzigen Outdoor - Shot auch innerhalb deutlich sichtbarer Kulissen, wobei mehr geredet als gekämpft wird und das Ganze schon sehr statisch herüber kommt. Ganz am Ende wird es sogar leicht psychedelisch, die 2te Probe stellt sich insofern so dar, dass Kuo Tsing und ein Nebenbuhler [ Danny Lee ] der delirischen Flöte von zünftigen Schwiegervater widerstehen müssen. Während der andere erst leicht gelangweilt auf einen Baumstamm trommelt und dann nach kurzer Zeit flüchten will, spielt der andere wie weggetreten unmelodische Takte auf einem Rohr, wobei dann auch die Gezeiten wechseln und sich das Bild mal vollständig und mal nur zur Hälfte einen roten Farbfilter verpasst. Was das jetzt sollte ?
Ebenso lustig [ campy triffts eher ] ist eine Traumsequenz, in der die beiden Verliebten in ein Zeitlupe aufeinander zuspringen, in den Genuss kommt man sogar 2x.
Für Martial Arts Fans wird wie gesagt wenig geboten, sowohl quantitativ als auch qualitativ, obwohl man zugestehen muss, dass es später im Film eher besser wurde; Bloodhounds suchen auch fast vergeblich.
Um ehrlich zu sein, hat der Film in Alexander Fu Sheng auch einen sehr schwachen Lead Actor, wobei dessen ratloses Getue und die ahnungslosen Augen nicht nur bei seiner Gspusi öfters einen verzweifelten Blick hervorrufen. Diese selbst ist trotz ihres Gesichtes wie ein Honigkuchenpferd ein absoluter Hingucker, was vor allem an der natürlichen und extrem charmigen Darstellung von Tien Niu liegt.
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Beitragvon Mic am Mi, 16.03.2005, 16:18

King Boxer
Shaw Brothers Genreklassiker, der wohl eher unter dem AT FIVE FINGERS OF DEATH bekannt ist und damit besonders in Amerika - veröffentlicht von Warner Bros - für Furore sorgte, und auch in Deutschland erst der 2te Martial Arts Film im Kino war; kurz bevor Bruce Lee die Welt veränderte.
Film ist mehr oder minder eine nonstop Aneinanderreihung von Kampfszenen, der rote Faden besteht aus der Konkurrenz zwischen 2 Kampfschulen, die beide ein Turnier gewinnen möchten, wobei die eine durchweg mit unsauberen Mitteln arbeitet.
Heutzutage ist die Geschichte fast schon wieder originell, trotzdem das jeder gegen jeden etwas eintönig, was vor allem daran liegt, dass es erst gegen Ende richtig intensiv wird.
Da glühen die Hände wortwörtlich, werden auch schon mal Schädel gespalten und Augäpfel entrissen [ auch akustische Wiederbelebung später in KILL BILL ].
Die Handlung ist zum Glück nicht ganz so dünn wie oben angedeutet, vor allem den Nebendarstellern wird auch noch genügend Platz eingeräumt und die Geschichte entwickelt sich kontinuierlich durch die Personen. Besetzung ist gut, besonders Lo Lieh scheint als ZHAO - DER UNBESIEGBARE [ dt. Titel ] hervor, der Sound sitzt und grossartige Längen tun sich nicht auf. Anfänglich wird teils zuviel [ und schlecht ] gesungen, Lo Lieh muss sich nämlich zwischen 2 Frauen entscheiden, und die eine verdient ihr Geld als Sängerin und hat einige Auftritte.
Die Kämpfe sind durchweg ansehnlich, einige Bewegungen kommen etwas ungelenk und steif herüber, und für Puristen wird auch zuviel gesprungen, hat aber nicht gestört.

Sicherlich nicht der beste Kung Fu Film aller Zeiten, aber doch handwerklich stilsicher und griffig inszeniertes Werk, dessen Ansehen durchaus lohnt.
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Beitragvon Mic am Mi, 16.03.2005, 16:19

Chinatown Kid
Kungfu - Klassiker von Chang Cheh, der vor allem durch das Setting - Handlungsort ist das Chinatown San Francisco's - lebt und zudem über eine gut strukturierte Geschichte verfügt und sich auch genügend Zeit zur Charakterisierung der Personen nimmt.
Tang Dong [ Alexander Fu Sheng ] und Yang Jian-wen [ Sun Chien ] kommen gleichzeitig, aber aus unterschiedlichen Gründen ins gelobte Land, der eine mehr oder minder auf der Flucht, der andere um zu studieren. Beide sind knapp bei Kasse und bewerben sich für den gleichen Job als Küchenhilfe, mit etwas gutem Zureden werden sie angestellt und teilen sich auch das Zimmer. Während Tang Dong kurz darauf sich wieder auf eine Schlägerei einlässt und deswegen entlasen wird, hat Yang mit der doppelten Belastung schwer zum kämpfen, auf Anraten eines Mitarbeiters soll er die Müdigkeit doch mal mit Drogen bekämpfen. Währenddessen wird Tang von dem Chef der White Dragon Gang [ Phillip Kwok ] aufgenommen und seine Naivität ausgenutzt, um die Konkurrenz auszuschalten. Als er endlich die Wahrheit spitzkriegt und beseitigt werden soll, wird er zum Kung Fu-Fighter von China Town [ dt. Titel ].
Es gibt 2 verschiedene Versionen von dem Film, eine internationale und eine asiatische, beide unterscheiden sich sehr, und zwar nicht nur in den Gewaltszenen, sondern auch in dem Grundton und vielen Handlungsabschnitten. Celestial hat die asiatische Version veröffentlicht, die eher als Aussage "Tu was anständiges in deinem Leben" hat, wobei nicht nur das leicht kitschig - optimistische Ende [ Der Vater von Yang bekommt einen Brief von seinem Sohn, der gerade von der Harvard University angenommen wurde; danach wird auf eine Schulklasse geschnitten, die nächste Generation sozusagen ] den Film recht abschwächt und weniger intensiv macht.
Trotzdem wirkt er immer noch, die offensichtlichen Unterschiede zwischen Tang und Yang werden zwar naiv, aber trotzdem dramatisch gut porträtiert, Tang kann gar nicht anders als eine Weile den falschen Weg zu gehen, das gleiche gilt im positiven Sinne für Yang, dieser steht nämlich unter der Fuchtel, bzw er will seinen Vater stolz machen. Als reiner Actionflick funktioniert er aber nicht mehr, erstens beginnt die Hauptgeschichte - der Einstieg Tang's in die Gang - erst im letzten Drittel, zweitens passiert nicht wirklich viel und selbst das ist offensichtlich noch entschärft.
Darstellerisch ragt der Film auch nicht heraus, Fu Sheng wirkt nur in den Kampfszenen, dabei macht sich sein rauher und straighter Stil aber sehr gut, der Rest der Besetzung hat bis auf Ausnahme von dem überzeugenden Sun Chien nicht viel zu tun. Ausserdem laufen noch einige Gwailos durch die Gegend, die man allesamt vergessen kann, und die Autos fahren immer noch auf der linken Strassenseite.
Höhepunkt der Ausstattung ist aber die digitale Armbanduhr, um die zu Kämpfen nun wirklich nicht lohnt, noch nicht einmal in den 70ern.
Nichtsdestotrotz ist der Film empfohlen, nicht weil er offiziell als erster Venoms - Film gilt, sondern er einen frischen, abwechlungsreichen Look hat, und als leicht trashiges Actionwerk mit Message hervorragend funktioniert. Ausserdem ist das Maintheme ohrwurmtauglich.
Wer es mehr intensiv will, sollte aber zur anderen Version greifen.
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Beitragvon Mic am Mi, 16.03.2005, 16:20

Police Force
Als Liang Kuan [ Alexander Fu Sheng ] während eines Raubüberfalles getötet wird, schwören seine Freundin Shen Yan [ Lily Li ] und sein bester Freund Huang Gao-tung [ Wang Chung ] Rache; Huang meldet sich deswegen bei der Polizei an. 5 Jahre später hat er zwar schon wortwörtlich Wagenladungen voll von Kriminellen verhaftet, den Täter von damals aber noch nicht gefunden. Bis ihn die Zeugenbeschreibung bei einem neuen Mord auf die Spur bringt.

Solider, aber etwas zu routiniert [ oder ruhig ? ] inszenierter 70er Jahre Actionkrimi, wobei der Film dankensweise ohne Pornobrillen und Schlaghosen auskommt, aber ansonsten doch etwas altbacken wirkt, wobei besonders der Chang Cheh'sche Gewaltpegel sich doch sehr in Grenzen hält, fast ebenso wie Shootouts, und es dann vermehrt handkantentechnisch zur Sache geht.
Zudem werden die interessantesten Punkte im Skript nur angekratzt, Huang ist sichtbar in Shen Yan verliebt, diese trauert aber immer noch um ihren toten Freund, und meint sogar, Huang an dessen Tod und sein damaliges Versprechen erinnern zu müssen. Wie Huang darüber denkt oder was die letzten 5 Jahre mit und zwischen beiden geschah, wird nicht gezeigt; sein moralischer Konflikt zwischen Rache und Aufgabe der Polizei allerdings schon; unüblich für Chang Cheh, bei dem sonst Rache das Hauptmotiv ist.
Als einer der ersten zeitgenössischen HK Polizeifilme gesetzt, konnte sich Police Force - Stahlharte Hongkong-Killer [ dt. Titel ] auch auf die volle Unterstützung der Polizei stützen, so dass die Produktion allein schon recht beeindruckend aussieht; allerdings deswegen zu Anfang auch eine Menge Paradeszenen zeigt, die die Handlung nicht vorantreiben. Wenn es dann nach 30min losgeht werden sich immer wieder handlungstechnische Patzer und Ungereimtheiten erlaubt, zumeist zugunsten der Action. Da stellt Huang auf einem Hausdach schon mal ganz alleine eine Gang, und hält diese allein durch seine Kampfkünste in Schach, während unten die Polizei gemächlich anrollt. Das gleiche passiert beim Showdown auf hoher See, wo er sich von einem Hubschrauber auf die fliehende Yacht des Bösewichts herablässt, und sich dort 2 Dutzend Schergen gegenüber sieht.
Die Martial Arts Szenen sind dann auch ordentlich choreografiert, allerdings wenig wirkungsvoll abgefilmt worden, hierbei wär durchaus aus Spielplatz für einige Effect Shots gewesen, nichts da.
Darstellerisch ist dafür nichts zu bemängeln, sowohl Wang Chung in einer seiner wenigen Hauptrollen als auch der Rest der Besetzung passt, von Fung Hak On hätte man gerne etwas mehr gesehen. Alexander Fu Sheng hat übrigens einen seiner ersten Auftritte hierbei, zwar einen recht kurzen, aber dafür ziemlich dankbaren, er wird bei einem Karateturnier als Sieger eingeführt.

Sicherlich ansehbar, aber etwas mehr Exzessivität hätte nicht geschadet.
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Beitragvon Mic am Mi, 16.03.2005, 16:20

Magic Blade
Nicht ganz so eindringliche Gu Long Verfilmung, was vor allem dran liegt, dass die Grundhandlung einfach zu wenig ergibt, und dieser dramatische Mangel auch nicht komplett durch durchaus gelungene Einzelszenen wettgemacht wird. Atmosphärisch ist der Film zwar recht dicht, besonders die anfänglichen durchgängigen Nachtszenen passen durch ihre Dunkelheit ausgezeichnet zu der Geschichte vom Töten, ansonsten bezieht er seine Wirkung aber nur durch einige abstrakte Momente, ein menschliches Schachspiel um Leben und Tod z.b., die Vielfalt der Killer, oder auch den wirkungsvollen Anfang:
Eine verlassene Geisterstadt in der Wüste erwacht von einem Moment zum anderen, binner weniger Sekunden ist eine Feier für Yen Nan-fe [ Lo Lieh ] entstanden, diese wird aber nach wenigen Minuten von dem komplett in schwarz gekleideten Fu Hung-hsueh [ Ti Lung ] aus dem Halbschatten unterbrochen. Einige Augenblicke später ist von der Feier nichts mehr zu sehen, nur noch 2 sich duellierende Schwertkämpfer, die aber ihrerseits wieder von 2 bezahlten Killern angegriffen werden. Diese gehören zu Yu, einem Herrscher der Jiang Hu, der es auf den Peacock Dart abgesehen hat, eine extrem gefährliche Waffe, die ganze Horden von Männern auf einmal ausschalten kann.
Fu verschont Yen für den Augenblick, er erlaubt es nämlich nur, dass dieser von ihm selbst getötet wird, und beide machen sich zusammen auf den Weg, zuerst den Peacock Dart zu erlangen. Yu schickt 5 seiner besten Männer los...
Der Film verzählt nun die wechselnden Zusammentreffen mit den einzelnen Schergen, wobei ja natürlich von vornherein das Ende absehbar ist, und deswegen keine sonderliche Spannung aufkommt. Oft wünscht man sich statt der fast zu häufigen, da ohne Hintergrund eher etwas uninteressanten Swordsplay - Einlagen doch lieber ein etwas ausgefeilteres Drehbuch. Trotzdem kann man die abwechslungsreichen, teilweise surrealen oder auch horrorähnlichen Episoden durchaus geniessen, langweilig wirds nie, ausserdem schaut Ti Lung in seiner Kleidung fast wie Eastwood in FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR aus, komplett mit Poncho. Lo Lieh als anfänglicher 2ter Hauptdarsteller hat sowohl weniger Präsenz als auch einfach viel weniger zu tun, ab der Hälfte verschwindet er auch einfach aus dem Film.
Letztlich stimmt bei dem Film einfach das Setting, so dass man über die inhaltlichen Schwächen wegsehen kann, KILLER CLANS war aber dichter, DEATH DUEL forscher.
Trotzdem gelungen.
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Beitragvon Mic am Mi, 16.03.2005, 16:21

Killer Clans
Verfilmung der Gu Long Novelle "Meteor, Butterfly, Sword", wobei diese im Vergleich zu z.b. DEATH DUEL viel komplexer, vielschichtiger und damit insgesamt reicher wirkt, und sich letztlich als erstklassige Sword Opera herausstellt. Das fintenreiche und gut konstruierte Drehbuch von Ni Kuang führt zuerst Meng Sheng-Hun [ Chung Wa ] als Auftragskiller ein, der jetzt den Auftrag bekommt, Uncle Sun Yu [ Ku Feng ], den Führer eines Clans zu töten. Dieser hat zwar in Sun Chien, Han Tang und Lu Hsiang - Chuan drei Spitzenkräfte an seiner Seite, aber auch selber Probleme mit einer gegnerischen Kaste, ausserdem verliebt sich Meng unwissentlich in die Tochter von Sun Yu. Und ein zweiter Killer ist bereits mit demselben Auftrag unterwegs, der früher ebenfalls in die Tochter verliebt war.
Während es anfangs eine Weile braucht, bis man den Überblick gewonnen hat, wer nun gegen wen und warum - es lohnt sich, die ersten 20min zweimal anzusehen - rollt der Film dann erstaunlich leicht mit den Unmengen an Personen; erstaunlich vor allem darum, weil sich die Beziehungen untereinander fast ständig ändern, double crossing gehört hier zur Tagesordnung.
Die souveräne, aber unaufdringliche Regie von Chu Yuan hat die Handlungsstränge sehr gut im Griff, optisch wurde hierbei auch eine Menge Wert draufgelegt, Kamera, Sets und Ausstattung - vor allem das Gartenhaus - protzen geradezu vor Schönheit [ Auszeichnung für bestes "Art Design" beim 22. Asia Film Festival ]. Es gereicht dem kurzweiligen Film auch eindeutig zum Vorteil, dass man bei der Produktion auch reale Aussenorte benutzt statt Kulissen, der vollgestopfte Film "atmet" dadurch besser. Im Verlaufe der Handlung kommen dann aus heiterem Himmel noch einige Schmankerl zum Vorschein, so unterhält Sun Yu z.b. nicht nur eine unterirdische Datenbank samt Verteilerdienst, sondern verfügt noch über einen geheimen unterwässerten Stollen, durch den er sich bei der späteren Flucht wortwörtlich in die Unterwelt begibt.
Neben dem ganzen Ideenüberschwang verblassen die Schauspieler leicht, keiner agiert wirklich ausdrucksstark, besonders Chung Wa ist doch eher langweilig; dadurch entsteht aber ein harmonisch funktionierendes Ensemble, dass innerhalb der Geschichte agiert. Dieser gehorchen dann auch die Actionszenen, die nicht mehr als routiniert inszeniert worden sind, sich dadurch aber eben auch nicht in den Vordergrund stellen.
Alles in allem ein ausgesprochen schönes Beispiel für einen Swordplay - Flick, sehr gelungen. 1993 folgte eine weitere Verfilmung des Romanes unter dem Titel BUTTERFLY AND SWORD[ dt. Titel DIE MACHT DES SCHWERTES ], mit Michelle Yeoh, Tony Leung Chiu Wai, Joey Wong und Donnie Yen.
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Beitragvon Mic am Mi, 16.03.2005, 16:21

Death Duel
Erfreulich zielstrebiger und straffer Swordsplay - Flick nach den Geschichten von Gu Long, wobei es um die Vorherrschaft in der Jiang Hu geht.
Third Master [ Derek Yee ] hat diese momentan inne, er gilt als der beste Schwertkämpfer, das ständige Herausgefordertsein stört ihn aber, so dass er seinen Tod vortäuscht und ein einfaches Leben anfängt. Zu früh für Yen Shi-kwan [ Ling Yun ], der sein ganzes Leben nach Ruhm gestrebt hat, und nun endlich eine Antwort auf die Frage will, wer nun die Nummer 1 ist. Es kommt zum TODESDUELL DER TIGERKRALLE [ dt. Titel ].
Hatte ehrlich gesagt leichte Befürchtungen davor, Regisseur Chu Yuan ist nicht gerade für direkte Wege bekannt, meistens kommt es zur einem undurchschaubaren Wirrwarr von Handlungen und Personen, hier nicht. Während auf andere Gu Long Verfilmungen wie KILLER CLANS oder MAGIC BLADE vor- und zurückgegriffen wird - Ti Lung hat als Swordsman Fu ebenso einen Cameoauftritt wie Lo Lieh als Han Tang - , konzentriert sich die Handlung nach dem Anfang zumeist primär auf Yee's Third Master.
Dabei wird er und seine Umgebung beobachtet, wobei er immer wieder in seinen eigentlich normal gedachten Leben von allen Seiten angegriffen wird, bis er eines Tages einer Intrige zum Opfer fällt, die ihm durch eine Vergiftung in 3 Tagen den Tod bringen soll.
Die anderen Personen werden nur ganz kurz umrissen, wahrscheinlich wird genug Wissen vorausgesetzt, Third Master entwickelt sich allein parallel zur Handlung, wobei der 20jährige Derek Yee in einer seiner ersten Rollen zwar keinen allzu starken Eindruck macht - das Cameo von Ti Lung allein zeigt mehr Präsenz -, aber optisch und vor allem mit seiner Mimik hervorragend passt, und in den Actionszenen auch gut zur Geltung kommt.
Diese sind besonders im Mittelteil schön abwechslungsreich choreografiert, das zumeist unblutige Swordsplay wird heftig mit Martial Arts und Sprüngen variiert, wobei diesmal auch Gebrauch von der Einrichtung gemacht wird, diese wird nämlich gründlich demoliert; da kracht auch schon mal einer durchs Dach oder durchprescht die Wände.
Optisch ist der Film eher lyrisch - märchenhaft gehalten, viele rot und blau Kontraste, nachts wabert der Nebel, auch nur in deutlich sichtbaren Studiokulissen gedreht, dazu ein ruhiger, aber treffender Score.
Das Ende kommt fast etwas zu schnell, die knapp 90 min Laufzeit wird ansonsten sehr gut unterhalten.
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Beitragvon Mic am Mi, 16.03.2005, 16:21

Come drink with Me
Einer der Easternklassiker, der auch heute noch als Referenz gilt, wobei allerdings das frühe Entstehungsjahr doch deutlich zu spüren ist, und King Hu selber nach der Trennung von Shaw in Taiwan mit EIN HAUCH VON ZEN und DIE HERBERGE ZUM DRACHENTOR entscheidendere Werke schuf.
In der Ruhe liegt die Kraft, so zumindest erscheint häufig die unbetonte Inszenierung, wobei die knappe Geschichte - Golden Swallow [ Cheng Pei Pei ] soll einen Governeurssohn aus den Fängen einer Gaunerband befreien - auch nur wenig Eigendynamik entwickelt, und der ganze Film recht locker erscheint.
Dabei fing alles ganz gut an, besonders die beeindruckende Vorstellung Golden Swallow's in dem Wirtshaus, wobei sie ein Dutzend Gegner erstmal nach Strich und Faden vorführt, sorgt für Stimmung; diese wird recht schnell wieder gekippt, als ein 2ter Schwertkämpfer [ Yueh Hua ] auftaucht, der noch überlegener erscheint. Dementsprechend wird Swallow auch beim nächsten Gefecht kräftig unterstützt, muss trotzdem verletzt in den Wald flüchten und wird dort natürlich von dem Schwertkämpfer wieder aufgepäppelt, der auch noch eine alte Rechnung mit dem Anführer der Gauner offen hat. Die elementaren Handlungsteile mögen damals vielleicht frisch erschienen haben, heute ist das natürlich ein alter Hut, dementsprechend sorgt das alleine nicht für Begeisterung. So bezieht der Film die Wirkung auch erstmal allein durch den Auftritt der damals 19jährigen Cheng Pei Pei, die zuvor nur in 2 Filmen mitgespielt hat, und hier über weite Strecken den Film beherrscht und damit mächtig stemmt. Ihre Erfahrung als Tänzerin kommt den Actionszenen zugute, alles Swordplay, wobei die eigentliche Choreographie zwar recht flüssig ist, durch die statische Kamera aber abhanden kommt, und auch durch Abtasten und gegenseitiges Taktieren immer wieder angehalten wird. Dadurch versiegt nicht nur der Schwung, sondern auch die Dramatik, es wird praktisch zuviel "geredet", und sei es nur durch die Körpersprache.
Die Kämpfe sind dann auch vermindert blutig, und besonders der Showdown geht beidesmal ziemlich ins Leere.
Optisch ist der Film ein Augenschmaus, auch akkustisch wird durch den zeitgenössischen Score und einige intonierte Songs innerhalb der Erzählung perfekt die richtige Stimmung getroffen. Viele Aussenszenen wirken durch die unberührte Weite auch, allein das Set des Schwertkämpfer schaut nun mächtig nach Studio aus, unterstützt dann aber den theatralisch - märchenhaften Eindruck.
Gilt mit als Inspriration für Ang Lee's CROUCHING TIGER, HIDDEN DRAGON und hat dem auch das Wichtigste voraus: Hab nicht gleich mit den Augen gerollt und wieder ausgemacht.
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Beitragvon Mic am Mi, 16.03.2005, 16:22

Heroic Ones
Tang - Dynastie.
Cun Xiao [ David Chiang ] ist der 13te Sohn eines mongoloischen Königs, und wird aufgrund seiner Fähigkeiten und Leistungen auch den anderen 12 gegenüber leicht bevorzugt.
Als 8 von ihnen unter seiner Führung das Attentat auf einen benachbarten Herrscher ausführen sollen, kommt es zum ersten Streit, wobei 2 Brüder abtrünnig werden, und die restlichen 7 sich nur mühsam aus der feindlichen Stadt hinaus kämpfen. Damit beginnt in blutiger Kampf innerhalb der Familie.

Episch angelegte Mammutproduktion, die das Zerwürfnis der 13 Söhne des Gelben Drachen [ dt. Titel ] verzählt, und nebenbei wie selbstverständlich einen selten erreichten Leichenberg auftürmt, sich aber zumindest in der ersten Hälfte auch noch recht viel Zeit für die Geschichte nimmt. Diese ist auch spannender gelungen; das Drehbuch von Ni Kuang und Chang Cheh führt die Brüder erstmal über Umwege in Chargon hinein, wo man sich aber einer Übermacht gegenüber sieht und notgedrungen in der Höhle des Löwen unterkriechen muss. Hierbei kommt es auch zu einem klitzekleinen angedeuteten Intermezzo mit der einzigen Frau in der Runde [ Lily Li ], die zwar sofort wieder aus dem Film verschwindet, das endgültige Zerwürfnis aber bereits hervorgerufen hat. Die Brüder werden dabei besonders anfangs durchweg als Barbaren gekennzeichnet, nur Saufen, Fressen, und Töten im Kopf, nicht unbedingt in der Reihenfolge. Einzig Jin Si [ Ti Lung ] bekommt neben Cun Xiao noch einen ehrbaren Charakter ab, spielt ansonsten aber auch eher die 2te Geige, darf sich aber dafür in einem geschlagene 17 Minuten dauernden Massaker einen wohlverdienten heroischen Tod erkämpfen. David Chiang toppt das Ganze aber noch unfreiwillig, er wird nämlich von 5 Pferden zerrissen. Die Szene wurde sehr wirkungsvoll gefilmt, nicht das eigentliche Geschehen wird gezeigt, sondern das in Zeitlupe durch den Wegritt der Pferde wörtlich zerberstende Zelt, in dem sich das Opfer befindet, und dazu der gellende Schrei. Ab hiermit ist der Höhepunkt bereits erreicht, der Film geht aber noch gut 20min weiter, interessiert niemanden mehr wirklich, dem Rest der Brüder mangelt es an Präsenz und Charisma.
Die Actionszenen sind rein Swordplay bzw Stabkampf, immer einer gegen 1000, wobei die Kämpfe zwar allesamt gut choreografiert wurden, aber es sich keine sonderliche Dynamik entwickelt, die trockene Inszenierung durch blosses Kamera drauf verhindert das. Eine gewisse Eintönigkeit dadurch ist dann auch spürbar, dass gleiche gilt für die ewig gleiche Kulisse der Festung, da wurde schon mal mehr Wert auf Ausstattung gelegt. Genauso finden sich Logikfehler wieder, manchmal kann man einfach über die Mauer springen, das nächste Mal muss man wieder klettern, insgesamt wird auch offensichtlich viel Trampolin eingesetzt, wobei aber einige gute Zeitlupen entstehen.

Ist nicht wirklich der gelungenste Film der Ära, bildet aber einen guten Einstieg samt all seinen Ingredienzen und stellt sogar das Debüt von einem der bekanntesten Ost - West - Exporte dar: Yang Sze [ Besser bekannt als Bolo Yeung ]
6/10
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Beitragvon Mic am Mi, 16.03.2005, 16:22

The Warlord
Schwer einzuordnender Eastern aus dem Jahre 1972, der das Kinodebüt vom späteren Komödienstar Michael Hui [ CHICKEN AND DUCK TALK, PRIVATE EYES ] darstellt, der damals schon im TV recht berühmt war und nach The Warlord weitere drei Filme mit Regisseur und Autor Li Han Hsiang machen sollte.
Erzählt wird die Geschichte von Pang Ta-fu [ Hui ], der Anfang 1900 durch eher seltsame Umstände [ wird in einem Comic im Vorspann erzählt ] Kriegsherr von Shantung wird, und dort mit seltsamem Gesetzverständnis und Methoden und ausschweifender Prunksucht herrscht, bis er es einmal zu bunt treibt.
Wer jetzt angesichts des Hauptdarstellers eine Komödie erwartet - der Film wird auch gemeinhin so klassifiziert - liegt falsch und wird wahrscheinlich mit langem Gesicht dasitzen, es gibt einige wenige humorvolle Momente, die dann aber entweder vorher oder auch gleich hinterher durch einen ernsten Ton ausgehebelt werden, wobei dieser sogar weithin überwiegt und man eine lange Zeit nicht weiss, was man jetzt letztlich von dem Geschehen halten soll.
Ausserdem ist die Geschichte keine durchgängige, sondern wieder aus Episoden zusammengefügt, wobei zwar ein recht grosses Umfeld abgedeckt wird, Einzelteile davon sich nach dem Betrachten aber oftmals als unnütz erweisen und deswegen der ganze Film hängt.
Das beginnt schon bei der einführenden Gerichtsverhandlung einer vermeintlichen Vergewaltigung, die sich bestimmt geschlagene 20min mit Rückblenden hinzieht, und mit dem vollzogenen Urteilsspruch als abgehakt zur Seite gelegt wird, worauf dann das nächste Bruchstück folgt. Diese sind meistens genauso uninteressant [ ein rauschendes Fest, die 4te Frau von ihm treibts mit einem anderen, usw ], und man hat oft das Gefühl, dass eine übersichtliche Regie nicht existiert bzw Li Han Hsiang nicht genau weiss, was er uns eigentlich mitteilen will. Dafür schwelgt der Film geradezu in schönen vollgestopften Bildern, wobei die exzellente Ausstattung fast überquillt und man fast nicht weiss, wohin man zuerst schauen soll. Ausserdem ist nicht nur der Frauenteil recht hübsch, sondern auch ziemlich freizügig veranlagt.
Michael Hui stellt seinen Pang sehr auffällig dar, teilweise fühlt man sich an einen leicht gemässigten Jack Lemmon aus DAS GROSSE RENNEN RUND UM DIE WELT erinnert, wobei dann wiederum die wortwörtlich todernsten Momente - und die gibt es auch - eher Fragezeichen aufwerfen, denn sie passen einfach nicht zu der ansonsten lockeren Darstellung. Die Zensoren in Taiwan haben übrigens zuviel negative Ähnlichkeit mit dem Präsidenten Chiang Kai-shek gesehen, so dass der Film dort verboten wurde.
Was der Film bei einer stringenten Handlung hätte werden können wird oft genug vor Augen geführt, Möglichkeiten sind genügend da, werden aber nicht ausgeschöpft, sondern allerhöchstens angekratzt. Man schaue sich nur einmal die abschliessende Szene an in der Killer und Opfer sich gegenüber stehen, der eine ernst, der andere hampelt.
Das beisst sich einfach.
5/10
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Beitragvon Mic am Mi, 16.03.2005, 16:22

The Tea House
Leicht unstimmiges und auch letztlich etwas unbefriedigendes, aber dennoch mit genug Stärken versehenes Actiondrama um den Aufstieg und [ vorläufigen ] Fall von Wang Cheng, der Leiter des titelgebenden Teehauses ist, und dadurch sowohl bei den umliegenden Gangs als auch der eher belästigenden Polizei an allen Seiten aneckt.
Die Geschichte zerfällt zumindest anfangs in zuviele Einzelteile, die nur durch dadurch eine Verbindung haben, dass ein Kunde oder Mitarbeiter des Teehauses verwickelt ist, das schafft einen holprigen und nur mühsamst zusammengehalten Erzählverlauf; ausserdem pegelt der Film auch da recht unentschieden zwischen Komödie und Drama hin und her. Da versucht z.b. ein Minderjähriger mit aller Kraft, den Richter zu überzeugen, ihn doch bitte einzusperren, dieser aber entschuldigt das Verhalten durch Missstände in der Gesellschaft und Fehlerziehung der Eltern, dabei hat dieser gar keine Eltern mehr. In der nächsten Szene wird ein Mädchen in den Tod getrieben, ihr minderjähriger Bruder rächt diese Tat durch einen Amoklauf, Szene weiter wird das Sozialamt reingelegt. Dazwischen kommt es immer wieder zu Diskussionen darüber, ob das Gesetz nun gerecht ist oder nicht, es man in die eigenen Hände nehmen soll oder nicht. Als dann zunehmend Kunden in der nahen Umgebung ausgeraubt werden, schnappt man 3 davon und foltert diese, alles wieder leicht komödiantisch mit einen absichtlich trottligen Polizisten unterlaufen, der beide Augen zudrückt.
Weitere Episoden handeln davon, wie Cheng selber kriminelle Handlungen vollzieht, natürlich nur gegen Gangster selbst und im Dienste des guten Zwecks, ausserdem nimmt er eine junge Frau samt ihrer Kinder bei sich auf, wo er der Ersatzvater und Ehemann wird, bis irgendwann die Gangster im Teehaus auftauchen und es verwüsten.
Diese Szene allein lohnt den zeitweiligen Leerlauf, eine schöne lange Zeitlupe, in der die Verwüstung optisch und akkustisch zelebriert wird; sowieso sind einige sehr starke Szenen vertreten: das Auflauern der Gang auf dem nächtlichen Spielplatz, die Vorbereitung des Jungen auf seine Mordattacke,und ebend der Showdown. Ansonsten aber auch recht viel unnützes, oder mitten im Handlungsstrang Fallengelassenes. Irgendwie wirkt auch gerade die Begrenzung auf einen Handlungsmittelpunkt wie gerade ein Teehaus sehr unrealistisch, man stell sich das Ganze von Martin Scorsese gedreht bei Starbucks vor, wenn die Belegschaft da plötzlich zur Vigilante Force wird.
Apropos Scorsese, der Opener ist eine lange Kamerafahrt durch das Haus während seiner Eröffnung, wobei durch alle Winkel gefahren und der Handlungsort quasi vorgestellt wird. Zwar wackelt die Kamera etwas und es ist auch kein GOODFELLAS oder CASINO, aber zu dieser Zeit erstaunt so eine Aufnahme doch etwas und macht Lust auf mehr, sowieso hat Regisseur Kuei Chi Hung [ DAS BAMBUSCAMP DER FRAUEN, DIE WILDEN ENGEL VON HONGKONG ] den Film sehr gut im Griff.
Wer durch die Mitwirkung von Chen Kuan-tai und einer Shaw Brothers Production jetzt übrigens viel Kung Fu erwartet, wird sich in beiden enttäuscht sehen. Martial Arts taucht eigentlich gar nicht auf, Chen Kuan-tai tritt auch nicht grossartig kämpferisch in Aktion; erst am Schluss wird ihm ein Tisch aus Spanplatten über den Kopf gezogen, Ching Siu Tung wurde bei seinem Debüt als Choreograph anscheinend erstmal mit leichten Aktionen beauftragt.
Das etwas abrupt wirkende und so wie jetzt stehende Ende wirkt wenig befriedigend, wird allerdings im Sequel BIG BROTHER CHENG wieder aufgegriffen.
7/10
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