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Der große Shaw Brothers Filmthread

Diskutiere über asiatische Filme, Darsteller oder alles andere, das den Asien-Film-Fan interessiert.

Beitragvon Quick_Draw_Katsu am Sa, 26.11.2005, 21:16

geb ich hier auch mal wieder meinen Senf dazu


My Young Auntie

Hui Ying Hung gibt die Festland Chinesin Dai Nan, welche in die westliche "Besatzungszone" reist, um ihrem angeheirateten Neffen Jing Chuen, welcher von Lau Kar Leung dargestellt wird, die Erbschaftsurkunde des verstorbenen Vorfahren zu überreichen. Leider sind nicht alle Familienangehörigen mit der Entscheidung des Ältersten zufrieden, womit nun auch der Rahmen des Films und die einfachgestrickte Einheitsstory gegeben ist. My Young Auntie setzt sich vor allem mit dem Konflikt von modernen und traditionellen Werten vor allem in der ersten Hälfte auseinander. Ah Tao (Hsiao Ho), Jing Chuens Sohn, nimmt sich der altchinesisch-orientierten Dai Nan an und will ihr diverse westliche Werte schmackhaft machen. Dies endet in einem Wirrwarr von Kuriositäten, welche im Laufe der Spielzeit immer mehr dem Absurdheitsgipfel
entgegenlaufen. Diese scheinen dann zur Mitte des Films keine Grenzen mehr zu kennen, was besonders bei dem abendländischen Maskenball seinen Höhepunkt findet. Wenn man sich aber darauf eingelassen hat, und das muss man, da man sonst den Streifen wahrscheinlich nicht übersteht, macht der ganze Zirkus dann doch wieder Spass. Ich meine, wie oft sieht man einen Gordon Liu mit einer Thomas-Gottschalk-Perücke rumlaufen ??! :mrgreen: Somit wäre dann auch schon die erste Hälfte des Films überstanden und wir kommen nun zum ernsten Part. Der dritte Onkel und potentieller Erbe, gespielt von Wang Lung Wai, stiehlt die Erburkunde, was dann auch die lustige Trainingseinheit der Alteingessenen mit sich bringt und letzendlich zum ellenlangen Showdown führt. Hier ist dann meines erachtens der Höhepunkt des Films angesiedelt. Es wird Kung Fu vom aller feinsten praktiziert, bei welchem vor allem Lau Kar Leung, wer auch sonst, hervorsticht und begeistert. Die Action mit den Zwillingsmessern ist hierbei mein Favorit, gleichauf mit dem Duell Lau Kar leung vs. Wang Lung Wai. Für Aussergewöhnliches sorgt die Figur des Hard Qi Gong Meisters, welcher nicht wirklich klein zu kriegen ist.
Negativ ist mir Hsiao Ho mal wieder aufgefallen, welcher sich wie so oft in die Overacting Ecke bewegt und da auch sein schauspielerischen Untergang findet. Wobei man auch so sagen muss, dass der Film nicht durch einnehmendes Schauspiel, gepaart mit charismatischen Topleistungen glänzen kann. Wer sich aber dem meist absurden Humor hingibt und beeindruckendes "echtes" Kung Fu sehen will, welches mit steigender Tendenz über die Gesamtlaufzeit von Lau Kar Leung choreographiert wurde, ist gut bedient.
Durch diesen Film wurde übrigens meine Begeisterung zu Hui Ying Hung entfacht. :D
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Beitragvon Quick_Draw_Katsu am Do, 22.12.2005, 12:40

da ich bei SB Filme älter als 1970 (mal so pauschal :wink: ) immer etwas vorsichtiger bin,
würde mich interessieren, welche Cheng Pei Pei Filmchen, ausser "Come drink with me", (den kenn ich scho) noch herausragend sind ?
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Beitragvon Max Power am Do, 22.12.2005, 13:00

Golden Swallow und The Lady Hermit sind hervorragend. The Shadow Whip hat mir auch sehr gut gefallen; The Dragon Swamp ist auch gut anzuschauen, recht einfallsreich gemacht und von The Golden Sword würde ich dir eher abraten.
"Wie kann man eine Blu Ray DVD auf den Markt bringen, welche bei entsprechender Ausrüstung(Blue Ray Player, HDMI Kabel zum Full HD Fernseher mit HDMI Eingang)trotzdem noch schwarze Balken oben und unten auf den Bildschirm bringt ?" (Amazon)
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Beitragvon Quick_Draw_Katsu am Do, 22.12.2005, 17:50

danke max :wink:
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Beitragvon Pommes am So, 25.12.2005, 0:20

Kumpeljesus hat geschrieben:SO - jetzt habe ich mir aus Interesa mal einnen SB Film ausgelihen.

Aus dem Jahre 1971 - One armed swordmann oder wie der genau geheisen hat.
Und dachte einfach die ganze zeit über - MANN für was für ein zeug gibst du nur dein geld aus.

Irgendwie kann ich mir nicht Helfen.
Der Film ist durchgehend Langweilig gewesen.
Villeicht habe ich einfach nur einnen schlechten erwischt, oder sind alle dieser Filme so??
Besonderst die Fights haben mich restlos enteuscht.

ABER villeicht könnt ihr mir ja was beser emfehlen, was BESER ist ;)


Bei dem Film den du gesehen hast, dürfte es sich um "New One-Armed Swordsman" (dt. "Das Schwert des gelben Tigers") mit Ti Lung und David Chiang gehandelt haben. Die ganze Reihe ist ein absoluter Shaw-Klassiker von dem Meister Chang Cheh himself.
Ich kann auch nicht nachvollziehen wie du den Film "durchgehend langweilig" fandest. Alleine der Endfight auf der Brücke ist legendär -> "Man braucht 3 Schwerter, genau das hat Feng gesagt" *gg*
Vllt. schauste dir einfach mal nen SB von nem anderen Regisseur an. :wink:

Meine Empfehlungen wären da:
"Avenging Eagle" von Sun Chung
"Die 36 Kammern der Shaolin" (auch auf Deutsch erhätlich -> MIB), "Heroes of the East", uvm. von Liu Chia-Liang
- "Come drink with me" aka Das Schwert der gelben Tigerin (D -> MIB)
- "Soul of the Sword" aka Das blutige Schwert der Rache (D -> MIB)

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Beitragvon the_tenant am So, 15.01.2006, 22:47

Nabend...

Weiß jemand ob von IVL schon "Five Element Ninjas" aka "Chinese Super Ninjas"
veröffentlicht wurde? War eigentlich seinerzeit schon für 2004 angekündigt.


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Beitragvon Mic am Mo, 16.01.2006, 3:17

Killers on Wheels
AT: Madboys in Hong Kong
DT: Die Wilden Engel von Hongkong

Der städtische Büroangestellte Kuo Ching-chung [ Ling Yun ] plant mit seiner wenig begeisterten Frau und seiner Schwester einen Wochenendtrip auf einer Fischerinsel vor HK. Bereits bei der Fahrt werden sie von einer Motorradbande belästigt; Hilfe durch Polizei ist ebensowenig gegeben wie eine Flucht: Die Fähre fährt erst wieder am Sonntag abend. Die permanenten Übergriffe steigern sich bis zum Tode von Kuos Schwester; deren Freund Szu We [ Danny Lee ] sieht rot...

Der Film hat grosse Problem, dass er keinerlei Neues erschliessen kann; weder von der Geschichte her noch von der Umsetzung. Nicht nur titelmässig ein Hinweis auf Cormans Die Wilden Engel [ 1966 ]; ähnlich nassforsch mit Nazi-Memorabilia, Orgien freier Liebe und ruppigen Schlägereien gespickt. Das Sujet ist zudem auch noch in Raum und Zeit begrenzt und verlangt dabei eine andere Vorangehensweise: Einen konstanten Spannungsaufbau, den Einbezug von Thrill und Suspense oder zumindest ein striktes Fortschreiten auf das Ende zu; am besten noch mit einigen Überraschungen.
Killers on Wheels bricht nicht aus dem eingeengten Rahmen aus und nimmt allein den direkten, vorhersehbaren Weg; die Handlungsstruktur ergibt sich aus der Steigerung der Gewalttaten. Dabei ist allerdings kein bedrohliches Gefühl gegeben, was das auffälligste Manko ist; eine atmosphärische Dichte fehlt trotz der engen Passform.

Shaw - Extremist Kuei Chi Hung [ Bamboo House of Dolls, Killer Snakes, Payment in Blood ] benutzt zwar visuell einen ähnlichen Stil wie normalerweise Peckinpah, ist aber auch so gar kein Regisseur von Intensität, sondern verfügt nur über das Talent der effektiven Nutzung reisserischer Filmmittel. Womit man die verschiedenen Entwicklungsvorgänge schön mit Akzentuierungen anreichern kann, aber nicht alleinig eine Stimmung von Konsequenz und Kaltblütigkeit erzeugt. Die Wilden Engel von Hongkong sind dabei auch eine eher lächerliche Truppe, die wahrscheinlich von Beginn an von ihren Hell‘s Angels und Wild Angels Kollegen ausgelacht worden wären.
Da wird mit artistischen Kunststückchen durch die Gegend posiert; das Bein gehoben oder sich auf den Sitz gestellt und als Höhepunkt der einleitenden Fahrt die Gitarre gezückt; womit man wohl kaum eine ernstzunehmende Gefahr decodiert. Auch sind die ersten Vorgehen allesamt recht kindisch, eine Frau wird mit „Milch ! Milch !“ Rufen belästigt oder das Auto der Städter mit Seegurken gefüllt.

Von einem Zuspruch einer intellektuellen Jugendbewegung wurde man also nicht erfasst. Die manifesten Inhalte der Lebenswelt sind mit den Worten Sex und Spass dann auch schon geklärt. Es findet keine wirkliche Rebellion, kein politisches Engagement jenseits gesetzestreuer Bahnen statt, so dass man die Ausgangsfrage der Spurensuche für die Ursachen schon mal ebenso weglassen kann wie eine dubiose Faschismusanalyse.
Der Film verhält sich in der Sache genauso und lässt die eher an junge Hunde erinnernde Bande einfach so böse sein; weil es das Skript verlangt.
Wobei dies hierbei mehr ein Mangel an Gewissen und Moral ist, ein eingeschränkter Bewusstseinshorizont, der sich allerdings prompt beim ersten Toten einstellt. Das war zuviel des Guten; Vandalismus, Bedrohung und Nötigung, unterlassene Hilfeleistung, Brandstiftung und sexuelle Übergriffe bis hin zur Vergewaltigung sind in der antiautoritären Kontinuität ok. Mehr nicht; nun lässt sich auf der Stelle ein einschneidender Paradigmenwechsel der Mentalitäten und Einstellungen verzeichnen: Die Bande schwingt sich auf die Hufe und sucht das Weite, in mehrfacher Hinsicht also keine Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Gewalt.

Statt einem Diskurs wird die Exploitation – Klientel bedient, wobei die Sexanhänger fast besser wegkommen. Zumindest steht vor dem Koitus immer eine wohl als männlichkeitsbetonend angesehene Aufgabe an: Da wird ein wilder Ritt über Berg und Tal ebenso veranstaltet wie an Ritterturniere erinnernde Duelle zwischen den jeweiligen Gangmitgliedern; als Belohnung für den Sieger winkt natürlich eine der mitgenommenen Mätressen.
Das Wettrennen bildet dann auch lange Zeit die einzige wahre Actionsequenz; natürlich dann in ihrer Ausnutzung mit durcheinanderwirbelnden Maschinen und Gliedmassen auch hoffnungslos übertrieben, aber was solls. Die Stuntarbeit ist horrend holprig, und durch die offensichtliche Verletzungsgefahr für alle Beteiligten vor der Kamera schon wieder ein Hingucker; auch jedesmal durch Zeitlupen pointiert. Martial Arts selber kann man vergessen, aber grossartige Techniken wären hier wohl auch fehl am Platze. Im Showdown steigert es sich zu einer fulminanten Belagerungsaktion; nun wird alles benutzt, was nur annähernd dafür in Frage kommt: Scheren, Spaten, heisses Öl, Elektroschocks, Molotovcocktails und eine selbstgebaute „Kettensäge“.
Interessanterweise wirkt die vorher etwas schleifende Handlung auch ab jetzt erst richtig; blutige Selbstjustiz in primitiver Zerstörungslust als Attraktion.

Wers mag.
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Beitragvon kami am Mo, 16.01.2006, 11:04

FIVE ELEMENTAL NINJAS

Mal wieder muss die Rivalität zwischen zwei Kampfsportschulen als Plot für einen Actionfilm herhalten, diesmal für den 1982 von Chang Che inszenierten FIVE ELEMENTAL NINJAS, a.ka.a SUPER NINJAS. Bei einem Wettstreit zwischen den Schulen besiegen die Schüler der guten die Schergen der bösen Schule, der Meisterschüler bezwingt dann sogar das Ass im Ärmel der Bösen, einen Samurai, der als Konsequenz seiner Niederlage Seppuku begeht, nicht ohne vorher die nächste Ladung Gegner anzukündigen. Diese entpuppen sich als die titelgebenden Ninjas, welche sich die Elemente Gold, Erde, Wasser, Feuer und Holz zueigen gemacht haben und gar trefflich damit zu kämpfen verstehen. Die guten Schüler werden großteils schon bald Opfer dieser Killer, die zwei Musterschüler aber verschanzen sich mit dem Rest der KungFu-Azubis und dem Sifu in dessen Schule, welche verstärkt und verrammelt wird. Durch einen Trick können die Ninjas unter ihrem von Michael Chan Wai Man gespielten Anführer die Schule dennoch erobern und alle Insassen außer einem der beiden Meisterschüler dahinmeucheln. Dieser flieht zu einem chinesischem Ninjameister, der ihn ebenso tolle neue Ninjatricks lehrt wie neue Kameraden bereitstellt, mit denen der Gute dann zum Racheakt schreitet.

Um es kurz zu machen, die Geschichte ist uninteressant und bloßes Vehikel, um eine Vielzahl von zum Teil sehr blutigen Kämpfen narrativ zu verbinden, damit qualifiziert sich FIVE ELEMTAL NINJAS, auch infolge seines sichtlich bescheidenen Budgets, als astreiner Actiongülleverteter. Immerhin, die von Chiang Sheng und Lu Feng choreographierten Kämpfe sind ganz ordentlich anzuschauen, was auch nötig ist, da die Ausübenden deutlich weniger schön anzuschauen sind. Denn leider sind diese noch deutlich hässlicher als sie gut kämpfen können (und das will schon etwas heißen), wobei ihr schauspielerisches Talent ihrem Aussehen gleicht, und unter denen Lo Meng sicher noch der talentierteste ist.
Chang Cheh weiß allerdings seine Mannen, ihre Kämpfe und die billigen Kulissen mit unvergleichlichem visuellen Gespür auf die Leinwand zu bannen, sein Hang zu schwulen Kostümen, in denen er die Helden durch die Sets wetzen lässt und seine Fähigkeit, derart Unschönes kongenial in gräulich anmutender Bilder umzusetzen, machen eigentlich aus jeder Einstellung eine mittlere Abscheulichkeit. Dabei setzt dieser Klotz von einem Regisseur wie gewohnt auf seine patentierte visuelle Steifheit, welche dann und wann von seinen heißgeliebten ruppigen Zooms aufgelockert wird.
Das klingt aber schlimmer als es ist, immerhin bietet der Film durch seine Kombination aus vielen guten Kämpfen, grotesken Gewaltdarstellungen und abenteuerlichen Gestalten einen hohen Unterhaltungswert, mit dem manch gediegenere Produktion nicht aufwarten kann. Als Nachschlag zu einem der wirklichen Chang Cheh-Klassiker wie BLOOD BROTHERS oder NEW ONE-ARMED SWORDSMAN ist FIVE ELEMENTAL NINJAS aber eher nicht zu empfehlen.
3/10; Actiongüllewertung: 6,5/10
Zuletzt geändert von kami am Di, 17.01.2006, 22:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon the_tenant am Mo, 16.01.2006, 22:25

Nabend...

@kami: Siehe mein gestriger Post... Kannst Du was positives vermelden zwecks Veröffentlichung?


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Beitragvon kami am Di, 17.01.2006, 8:20

the_tenant hat geschrieben:Nabend...

@kami: Siehe mein gestriger Post... Kannst Du was positives vermelden zwecks Veröffentlichung?

Leider nicht, so man mein schickes holländisches Tape nicht als positive Nachricht betrachtet.
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Beitragvon the_tenant am Di, 17.01.2006, 21:42

@Kami: Tja, dann heißts wohl weiter ausharren :?

Übrigens gerade im Inside gelesen:

laut www.asiandvdguide.com:

"Celestial/IVL have unfortunately decided some Shaw Brothers films will only get released on VCD. The first VCD only releases are Adultery, Chinese Style and The Enchanting Ghost from the September 2 batch.

According to IVL, the following upcoming releases will be VCD only:
The Swordmates
Crocodile River
The Angel Strikes Again
Twin Blades Of Doom
Double Bliss
Temptress Of A Thousand Faces
The Black Butterfly
There will probably be more VCD only releases besides those listed above.

If you are unhappy about this, send polite emails to the addresses that Celestial and IVL have set up to gather feedback from their customers:

Celestial: enquiry@celestialpictures.com
IVL: contact_ivl@intercontinental.com.hk"



Weiß man schon wie weit das ganze greift?
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Beitragvon Mic am Sa, 04.02.2006, 21:35

Bamboo House of Dolls
China, 2ter Weltkrieg. Japan fällt ein.
Eine Gruppe Frauen wird in einem ländlichen Konzentrationslager eingepfercht; Commander Inoue [ Wong Hap ] führt zusammen mit Sicherheitschefin Mako [ Terry Liu ] und seinem Lieutenant Commander [ Chen Shan ] das Regime. Die Frauen beschliessen nach Folterungen und sexueller Ausnutzung zu fliehen; der Übersetzer [ Lo Lieh; so cool, dass auch er nachts mit Sonnenbrille rumrennt ] hilft ihnen. Dabei entdecken sie auch ein Goldversteck, dass von den verfolgenden Japanern seit einer Weile heiss gesucht wird...

Bamboo House of Dolls ist seit seinem Erscheinen mit der Inbegriff des Frauengefängnisfilmes und hat damit einen sehr mächtigen Ruf, der seit drei Jahrzehnten anhält. Ob überhaupt berechtigt oder nicht, hängt wohl auch von der Betrachtungsweise des Subgenres an sich ab; dessen Wertschätzung ja nun nicht gerade Lobeshymmnen herausfordert.

Mit Regisseur Kuei Chi Hung hat man den idealen Macher für das „Schund“Werk engagiert; dieser ist so etwas wie der Exploitation – Übervater von den Shaw Brothers. Was vor allem daran liegt, dass er es so gar nicht scheut, Gewalt und Sex in entsprechend hoher Dosis zu zeigen und methodisch auch zu zelebrieren. Reisserische Mittel liegen ihm auch viel mehr als eine folgerichtige Geschichte samt ausgereifter Charakterisierung; es kommt auf den Moment an. Der Augenblick muss wirken und wird von ihm dann auch derartig hochgeputscht, dass jegliches Maß aus den Augen verloren wird und der Film immer mehr oder weniger über das Ziel hinausschiesst.
Nun ist das in einem WIP Setting eh total belanglos, wieweit die Realität flöten geht; da ergänzen sich Sujet und Regisseur perfekt.

Schnell bricht auch hier die Gewalt los. Nach nur wenigen Sekunden der nächtlichen Ruhe stürmen die japanischen Hitlerbärtchen ein bisher stilles chinesisches Heim und schiessen wild um sich. Die ersten Toten fallen; die Location wird ab da potenziert und vollzieht sich über ein gestürmtes christliches Krankenhaus schnell in den Handlungsmittelpunkt des 13ten Frauenkonzentrationslagers.
Doch zuvor wird noch die nun folgende Stossrichtung bekanntgeben: Kein Nanking Massacre – trotz der anfangs ähnlichen Bilder von Hinrichtungen selbst Frauen und Kindern –, sondern einfach ein überdrehtes, sensationslustiges und somit heischendes Machwerk, dass die Zuschauer mit niederen Instinkten anlockt.
Bei der Gefangennahme der Krankenschwestern bleibt nämlich kein Stück Kleidung heil; die Zeitlupen fangen zu dröhnendem Score blossgelegte Unterwäsche allerortens ein, dazu blitzen die Titeleinblendungen und Castangaben stroboskopartig auf.

Das anschliessende Narrationsgerüst erscheint ebenso abgehackt; einzig als eine Abfolge von Episoden, die die Unterhaltung des Publikums als Ziel haben. Der Wechsel zwischen Gewalt und Sex ist rasant und folglich nicht abgegrenzt, sondern fliessend. Mal mehr von jenem und mal weniger; die Dosis hält sich ungefähr die Waage und bedient beide Klientel ausreichend.
Die verschiedenen Spielarten des sexuellen Fetischismus fangen bei der Uniform an; die ja auch immer etwas darstellt, das im eigenen Kontext Macht und Gewalt beinhaltet. Das impliziert dann Bondage und Disziplin, Domination und Unterwerfung, Sadismus und Masochismus; im Wechsel der Geschlechter eben auch Lesbensex. Addiert mit 1x Geschlechtsverkehr aus wirklichen Gefühlen – dem Chinesen reicht Liebe als Stimulanz - ergibt das eine ganze Palette von Varianten, die erst mal abgeschritten werden müssen; die erste Hälfte der Laufzeit geht episodisch dafür drauf. Nicht wirklich explizit, obwohl 1973 des Jahr des Hardcore Pornos war, aber für damals und asiatisches Kino immer noch detailliert genug.

Dabei erfolgt die Einführung verschiedener Mitglieder einer personenmässig auf circa ein halbes Dutzend eingeschränkten Frauengruppe; die sich anscheinend eben alle erstmal ausziehen müssen, um als vollwertiger, wichtiger und trotzdem nicht weiter entwickelter Charakter der Handlung zu gelten:
Die blinde Hu Lizhu [ Tina Leung ], die auf fremde Hilfe und vor allem Führung angewiesen ist, da sie sonst wie ein scheues Reh in jedem Lichtkegel verharrt.
Neben zwei anderen – schlecht spielenden - Europäerinnen auch die blonde Jennifer [ Birte Tove ], die übers Rote Kreuz in den Schlamassel gelangte und sich als einer der Führungspositionen erweist.
Hong Yulan [ Lee Hoi Suk ], deren Mann bei dem Kampf gegen die Japaner gestorben ist und ihr vorher noch den Platz verriet, an dem er die Ladung Gold versteckte.
Die Studentin Wang Xia [ Lau Nga Ying ], die sich vor allem kampftechnisch besser als andere gegen die Unterdrücker wehren kann.

Eine Verräterin ist auch darunter, die erstmal enttarnt werden muss, bevor man nach einem missglückten Fluchtversuch den nächsten Ausbruch wagen kann. Im zweiten Teil lässt man das sich ständige Ausziehen nämlich sein und entwickelt doch noch so etwas eine Handlung; dem einen sagt es jetzt mehr zu und dem anderen wahrscheinlich überhaupt nicht.
Die Action selber ist dann immer etwas sporadisch. Teils wird eine Rückblende dafür genutzt und dann natürlich auch der Showdown; eher blutig und etwas holprig als wirklich effektvoll inszeniert. Falls man die Catfights samt sehr ungelenkiger Verrenkungen auch dazu rechnet hat Choreograph Luk Chuen sich jedenfalls kein Bein ausgerissen, aber das nimmt ihm wohl auch kaum einer krumm.

Etwaige Kommentare und Erläuterungen zum Realismusgehalt des Filmes sowie dem historischen Hintergrund kann man sich dann sparen; weder wird Geschichtslehre betrieben noch praxisorientierte Kriminalitäts- oder interdisziplinäre Frauenforschung. Wer sich also daran stört, ist hier praktisch von vornherein ebenso falsch wie jemand, der nach ernsthaften politischen Komponenten sucht.
Stattdessen bekommt man die volle Breitseite von sleaziger Unterhaltung ab; was eben auch mal sein muss. Dazu noch aufwendiger als üblich produziert und im knackigem Panavision.

Zu Recht Klassiker.
Gut ? Vielleicht nicht so richtig, aber irgendwie schon.

7/10
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Beitragvon Quick_Draw_Katsu am Sa, 04.02.2006, 22:23

Mic hat geschrieben:Bamboo House of Dolls
Lo Lieh; so cool, dass auch er nachts mit Sonnenbrille rumrennt


allein deswegen werde ich mir das Filmchen doch mal holen :mrgreen: 8)
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Beitragvon Mic am Mo, 06.02.2006, 1:00

Killer Snakes
Der schizoide Tagelöhner Chen Zhihong [ Kam Kwok-leung ] hat einzig für die Strassenverkäuferin Xiujuan [ Maggie Lee ] einige Gefühle über. Als er sie ins Kino einlädt, und diese wegen dem Tod ihres Vaters das Date verpasst, rastet Chen aus. Zur Beruhigung kommt er erst, als er einen Haufen verletzter Schlangen in seiner kleinen Wohnung entdeckt, die aus dem nebenanliegenden Geschäft stammen. Er päppelt diese auf und befreit auch den Rest aus seinem Käfig, wobei ihn der Besitzer Zhou Fucheng [ Chow Gat ] überrascht und verprügelt. Die Schlangen beissen Zhou tot. Seiner Macht bewusst rächt sich Chen an seiner Umwelt, speziell an dem Reichen Hu Baochun [ Richard Chan Chun ], der Xiujuan unter Drogen gesetzt vergewaltigt und zur Nutte machen will...

Killer Snakes erzählt wie viele andere Filme vor und nach ihm also die Geschichte eines Mannes, der über die Umstände und Anlagen zum [Serien]Mörder wird; ist also identisch mit vor allem den meisten CAT 3 Filmen, die fünfzehn Jahre später die gleiche Struktur aufwiesen. Auch dort ging es um Einzelgänger, die zumeist seit der Kindheit einen Knacks weghatten, welcher dann in der jeweiligen Situation wieder hervortrat und sich so seinen Bann zu mehr Gewalt und kompletten Durchgedrehtsein brach. Dabei waren die Gestalten zumeist Loser; Versager der Gesellschaft, die anderweitig nicht wirklich etwas auf die Reihe brachten und sich allein mit diesem Ausbruch bemerkbar machen konnten.
Andere Ausdrucksformen waren ihnen nicht gegeben; entweder hatten sie weder Familie noch einen wirklichen Bekannten- oder gar Freundeskreis noch waren sie über das Berufsleben grossartig in die Sozialstruktur eingebunden.

Der Film präsentiert in der gewohnten Weise die Ereignisse bis zur ersten Tat und hält sich dabei fast bis aufs Detail an das bekannte Profil des anfangs planlos vorgehenden Täters; nur ohne jedwegen comic relief. Auch wirkt die Vorgehensweise weniger als eine Variation von thematisch ähnlichen US – Werken wie Willard [ 1971 ] oder Ben [ 1972 ], sondern viel naturalistischer.
Zhihong lebt zurückgezogen in einem Bretterverschlag hinter der Temple Street, wo er täglich mit anderen niedrig gestellten Arbeitern zu tun hat und selber nur schwer über die Runden kommt. Er ist launisch, unausgeglichen und ohne Balance in seinem Verhalten. Bei Wut oder Zorn heftigen und unkontrollierten Stimmungsschwankungen unterlegen.
Die Gegend ist heruntergekommenst und noch zusätzlich sehr diffus ausgeleuchtet; man kann den Abfall und Dreck an den Seiten nur erahnen, manchmal scheint man die Hand vor den Augen nicht zu erkennen. Er ist auf häufig wechselnde Minderheitenjobs wie Lieferjunge angewiesen, um zumindest seine schon arg beschränkten Bedürfnisse unterhalten zu können; als einziges Habgut scheinen mehrere Obstkartons zu dienen sowie einige Pornoheftchen. Auch die Kleidung ändert sich nie und wird von Tag zu Tag verschliessener und schmutziger; in allen Lebensbereichen mangelt es nicht nur an Hygiene, sondern ist gar nicht vorhanden.
Sein einziger Bezugspunkt Xinjuan bekommt auch keinen wirklichen Kontakt zu ihm aufgebaut und verschwindet dann sogar aus der Gegend und damit seinem Leben; bleibt er doch grundsätzlich in der Nähe seines Standes und damit am nihilistischen Wohnort. Der später auch Tatort und Fundort wird.

Er flüchtet schon beizeiten in die Phantasie; in zumeist grün und rot gefilterten Bildern wird seine sexuelle Neigung sehr schnell deutlich.
Eine normale Befriedigung ist ihm nicht möglich; die Bordellbesuche bringen für ihn nur Abzocke, bei Xinjuan kann er nicht landen und versucht es durch seine Schüchternheit und Unerfahrenheit auch nur halbherzig.
Die durch die Pornohefte stimulierten und durch die Kindheit – entsprechende Rückblenden - vorgespielten sadistischen Phantasien sind auf dem gängigen Wege nicht zu erfüllen.
Die Phantasie selber ermöglicht die Verfeinerung der späteren Vorgehensweise; er malt sich immer mehr aus, wie er die späteren Taten aus seiner Sicht heraus noch reizvoller machen könnte.
Die gewollte Umsetzung dessen ist dann auch die Antriebsfeder seiner Folgemorde; der erste war nicht nur aus dem Impuls heraus, sondern gar nicht mal von eigener Hand.

Hierbei kommen die Schlangen ins Spiel, die als Teil seines Lebens bereits in der Kindheit hilfreich waren und nun schnell den Schwerpunkt ausmachen. Für ihn sind es die wahren Freunde; hilft er ihnen helfen sie ihm auch. Zuerst bereitet er ihnen ein Lager, später legt er sich in seiner Einsamkeit dazu. Ihr Leben ist für ihn laut eigener Aussage ebenso wertvoll wie das eines Menschen. Deutlich merkt man später, welche Spezies bei ihm wirklich die Priorität hat und dass er damit die letzten Bindungen zur Humanität [ emotional und persönlich ] beseitigt.
Es kreucht und fleucht dann auch dementsprechend vor der Leinwand, dass der Schlangenfreund selber wahrscheinlich seine helle Freude an dem glitschigen Getier haben wird; aber damit recht alleine steht. Besonders schön, wenn dann noch die Gallenblasen in Grossaufnahmen aufgeschnitten werden; sowieso ist der spätere Tiersnuff ebenfalls nichts für schwache Mägen und kann einem schon mal den blanken Schauer über den Rücken jagen. Dass vorher einige wenige Szenen sichtlich gestellt sind – die Schlangen werden zum Beispiel geworfen, was eben aussieht, als ob sie springen können – ist auch bei weitem nicht so amüsant, wie es sich anderortens anhört.

Das Porträt selber ist von vorne bis hinten grimmig; Regisseur Kuei verzichtet hierbei auch auf seine sonstige zu plakative Darstellungsweise und hält sich bis auf die Mehrzahl von Sexszenen relativ zurück. Um so gleich stärker zu wirken; besonders die Konzentration auf die Darstellung Chens zeichnet ein beunruhigend verstörendes Psychogramm.
Die wenige Wärme von Xiujuan wird sofort von der depressiven Stimmung absorbiert; der Film ist weniger unterhaltend als abschreckend.
Nichts, was man wirklich weiter empfehlen möchte.

7/10
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Beitragvon Mic am Mo, 13.02.2006, 9:02

Duel of Fists
Der kampfsporterfahrene Ingenieur Fan Ke [ David Chiang ] erfährt von seinem im Sterben liegenden Vater, dass er einen Bruder in Thailand hat. Er macht sich mit Hilfe eines Kindheitsfotos auf die Suche nach diesem; nur ein Tattoo am Arm als Anhaltspunkt. Dabei trifft er auf den thailändischen Preisboxer Wen Lieh [ Ti Lung ], der vom lokalen Wettbetrüger Qiangren [ Chan Sing ] und seinem Schergen Xu Qiu [ Woo Wai ] belästigt wird: Wen Lieh soll für ihn arbeiten und nach seinen Regeln boxen, oder er wird im Ring von Cannon [ Ku Feng ] hingerichtet...

Im Nachhinein wird klar, warum gerade Duel of Fists fast dreißig Jahre später mit Lee Tso Nams Boxing Hero ein B – Remake bekommen hat; warum gerade der Stoff noch einmal neu aufgelegt wurde und nicht weitaus bekanntere Werke Change Chehs.
Die universelle Thematik und sein gesetztes Umfeld kann nämlich auf wesentlich kleinerem Rahmen vollzogen werden als üblich; da bedarf es nicht wirklich ausschweifender finanzieller Mittel, da es sich eh nur um eine Sportstätte bzw. einen Boxring als Handlungsschwerpunkt dreht. Dort finden auch die wichtigsten Geschehnisse statt, drumherum ist bis auf das Finale nicht weiter gravierend und dient einzig als Vorbereitung.
Diese fällt dialoglastig aus und dealt im Grossteil mit emotionalen Bedenken sowie im Fall der Suche nach Familienzusammenführung auch noch einmal mit Gefühlen; gerade dort machen beide nicht gerade als Dramaturgen bekannte Filmemacher auch die meisten Fehler.

Der Part wirkt nämlich hier wie dort nicht, was neben den Regisseuren auch an den Darstellern liegt und damit den ganzen Unterbau der Action wegnimmt und diese allein stehen lässt. Die verschiedenen Elementen ergänzen sich nicht gegenseitig, sondern laufen nur abwechselnd neben sich her; sowohl als auch nicht in dem Maße ausgereizt, dass eins davon alleinig optimal wirken kann.

Unnötig schwer machen tut man sich mit dem Fortgang, der ja nun einzig auf die Identifikation des gesuchten Bruders und dann der schlussendlich gemeinsamen Konfrontation gegen den Endgegner abzielt und damit sowohl voraussehbar als auch langziehend wird. Besonders die Tatsache, dass der Zuschauer auf den ersten Blick und dann ja sämtliche Zeit von der Kennung des Bruders weiss, aber Fan Ke zwar die ganze Zeit mit diesem zu tun hat, aber eben partout nicht darauf kommt, macht eine Einbeziehung in das Geschehen schwerfällig.
Wenn man ständig an dem eigentlichen Ziel vorbeirennt, kann ja nun auch nichts passieren; der Zwischenstoff wird dementsprechend mit anderen Bekanntschaften aufgefüllt, die aber leider blass im Endergebnis bleiben.
Fan Ke trifft auf seinem Streifzug – man könnte auch „Bummel“ dazu sagen – mehrmals einen alten Alkoholiker [ Yeung Chi Hing ], dem er mit Geld seine Sucht finanziert; sowie das Mädchen Meidai [ Lau Laan Ying ], in die er sich schnell verguckt.

Die Interaktionen sind dann noch weniger wichtig als auf der Seite Wen Liehs, der wenigstens noch mit Leuten aus dem beruflichen Umfeld zu tun hat; aber auch dort werden vor allem mit der Misai – Figur [ Wong Chung ] einige gute Momente verspielt. Mögliche Intensitäten und aufreibende Gegenüberstellungen und damit ein ereignis- und abwechslungsreicherer Fortgang werden so verloren bzw. hinausgezögert; die stattdessen vollzogene Tragik entspricht mehr den Klischees und kann von der Inszenierung und Spielweise keine wahren Empfindungen hervorrufen.

Besonders David Chiang als Fan Ke, im Deutschen auch noch der Titelheld der Geschichte [ Fan Chu - Tödliche Rache ], hat nicht viel zu tun und liefert abseits dessen auch keine überzeugende Vorstellung. Ausstaffiert mit Fliegermütze, einer Sonnenbrille ähnlich wie Puck der Stubenfliege und dem üblichen breiten Grinsen auch zu unpassenden Momenten sind seine Szenen oftmals die schwächsten. Eine eigentliche Verfolgung wird mittig irgendwie abgeblasen und sich dann erstmal durch die Stadt vergnügt; die örtliche Touristikbranche wird sich bei der zahlreichen Verwendung von Schauplätzen sowieso die Hände gerieben haben. Der anscheinend produktionstechnisch erforderliche Reiseführer als zusätzlicher Materialstreifen verfügt zumindest über schöne Gegenden in entsprechenden Bildern; die ungewohnte Umgebung macht auch einigen Reiz des Filmes aus und präsentiert das modern day Geschehen mal nicht in der üblichen HK Urbanität.

Die Hauptattraktionen sind dann aber trotzdem natürlich nur die Kämpfe, die sowohl im Ring und ausserhalb auf ihre Weise ihre Funktion ganz ordentlich erfüllen. Mengenmässig etwas unterqualifiziert wird vor allem durch die für die Zeit und Genre ungewohnte Technik des Muay Thai entsprechende Aggressivität herübergebracht. Der ansonsten eben nicht gezeigte Einsatz der Kampfmittel Füße, Knie, Fäuste und Ellbogen zur kreischenden Musik des dreiteiligen „Phipat“-Orchesters hat sicherlich nicht die Effektivität voin heutzutage wieder neumodisch aufgepeppten Martial Arts Filmen, aber erschafft die Schroffheit trotzdem ansprechend. Vor allem die beiden Showdowns und ihre Auseinandersetzungen bringen auch das nötige Tempo und Durchschlagskraft überzeugend hinein; dann funktioniert im Nachhinein auch der verzögernde Aufbau.
Schade, dass es so lange bis dahin dauert.

Die direkt anschliessende Fortsetzung The Angry Guest [ DT: 10 gelbe Fäuste für die Rache [ 1971 ] ] geht übrigens schneller und mehr zur Sache, aber hat schon wieder kaum narrativen Aufbau.

6/10
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Asia Maniac
 
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